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Konfrontation – Druckgrafik von Brus und Klinger |
Mittwoch, 11. März 2009 | |
Wenngleich in den grafischen respektive druckgrafischen Werken von Günter Brus (geb. 1938) kein direkter Einfluss jener von Max Klinger (1857 -1920) festzumachen ist, bestehen immerhin Verweise beider Künstler auf Geistesgrößen der Kunst, Philosophie und Naturwissenschaft wie Goya, Novalis, Nietzsche oder Darwin.
Das Bruseum der Neuen Galerie Graz und Kuratorin Anke Orgel unternehmen nun mit dem ersten Teil der Reihe Konfluenzen & Differenzen den Versuch einer „Konfrontation“ in Gegenüberstellung zweier Zyklen von Max Klinger – Intermetzzi, 1881, und Vom Tode I, 1889 – und ausgewählten Druckgrafiken von Günter Brus, darunter Triptychon (Große Erdangst), 1982, Landläufiger Tod (zu Gerhard Roths Roman), 1984 und Liebeslächeln und Hohngelächter, 1981. Formal erinnern Klingers Grafikzyklen nicht zufällig an John Flaxmans Umrisszeichnungen, wodurch er „die Gleichzeitigkeit der Wirkung aller Teile“ gewahrt wissen wollte. Im kunsthistorischen Vergleich werden aber auch Francisco de Goyas Radierungsfolge Los Caprichos genannt. Diese allerdings, vielleicht als das Bindeglied, mögen in die thematische Analogie zwischen Brus und Klinger weisen. Was Klinger „Griffelkunst“ nannte, verdeutlichte für ihn vor allem über die Konturzeichnung das „Wie“ eines Vorganges, dramatische Erzählhaltung in phantasmagorischen Bildzyklen. Günter Brus beschreibt seine gleichfalls konturbetonte druckgrafische Arbeit als „intensives Erlebnis“, als Arbeit, die ihm „reizvolle Spontanität und Ehrlichkeit“ abverlangt. Die in dieser Ausstellung gezeigten Werke sind Teil der Sammlung der Neuen Galerie. Bemerkenswert, dass die Neue Galerie, bis auf Ein Handschuh (Auflagen 1882, 1883 und 1898), alle Grafikzyklen von Max Klinger besitzt. Die Druckgrafiken von Günter Brus stammen aus dem Vorlass, der im vergangenen Jahr für die Errichtung des Bruseums vom Land Steiermark angekauft wurde. Mit der Eröffnung 2011 wird das Bruseum im neuen Joanneumskomplex untergebracht sein. Eine ebenfalls von Anke Orgel kuratierte Schau ist derzeit im Kunsthaus Mürz zu sehen. Unter dem Titel Ansichtssachen. Die große Dichtkunstmaschine & Erinnerung ist 99 Prozent Vergessenheit wird Augenmerk auf die Bilddichtungen und den Literaten Günter Brus legen. Die Ausstellung Ansichtssachen ist im Kunsthaus Mürz bis zum 29. März zu sehen. Mürzzuschlag, Wiener Straße 35, Öffnungszeiten Do.–Sa. 10.00 – 18.00 Uhr, So. 10.00–16.00 Uhr. Infos: www.kunsthausmuerz.at In der Neuen Galerie Graz ist die Ausstellung Günter Brus – Max Klinger. Druckgrafische Zyklen bis zum 7. Juni zu sehen. Infos: www.neuegalerie.at Wenzel Mraček
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