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McMafia |
Dienstag, 9. Dezember 2008 | |
Misha Glenny, McMafia – Die grenzenlose Welt des organisierten Verbrechens. München: Deutsche Verlags-Anstalt 2008, 528 S., 24,95 Euro
„McMafia“ von Misha Glenny ist eine weniger literarische, dafür aber sehr materialreiche Ergänzung zu Savianos auf Neapel zentriertem Mafiabuch „Gomorrha“. Wo der Italiener eine poetische Intensität beim Beschreiben globaler Warenströme entwickelt, überwältigt Misha Glenny durch den Materialreichtum seiner Reportage und die Porträts zahlloser Gesprächspartner, Informanten und Akteure. Joseph Stiglitz, Nobelpreisträger und aus Protest als Chef der Weltbank zurückgetreten, schreibt über Glennys beunruhigenden Bericht: „Glenny analysiert jene internationalen Verbrecherorganisationen, die einen guten Teil der Weltwirtschaft im Griff haben, und erklärt, wie die kriminelle Unterwelt einerseits von der Globalisierung profitiert und sie andererseits befördert hat.“ Vor allem seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist das organisierte Verbrechen weltweit gewachsen, zigtausende Mitarbeiter der Spionagedienste aus dem ehemaligen Ostblock, zum Teil mit besten Kontakten, dazu viele ehemals privilegierte, muskelstarke Sportler, sahen damals ihre Chance in diesem Erwerbszweig. Inzwischen schreibt der Autor dem Anteil verbrecherischen Kapitals an der Weltwirtschaft sage und schreibe 15 bis 20 Prozent zu: eine weltumspannende Schattenwirtschaft von der kasachischen Kaviarmafia über ukrainische Waffenhändler bis zu kanadischen Drogensyndikaten. Dabei hat das organisierte Verbrechen dort die besten Chancen, wo es anbietet, was der Staat verweigert: Das zeigte schon die Prohibition in den 20er und 30erjahren, das zeigt gegenwärtig die erfolglose Rauschgiftpolitik, aber auch eine verweigerte Freizügigkeit, die den Menschenhandel bzw. -schmuggel so rentabel macht. Das führt sogar dazu, dass mit dem Zusammenbruch staatlicher Strukturen Ordnungs- und Sozialaufgaben staatlicher Funktionen von Verbrecherorganisationen übernommen wurden: Panzerknacker revisited, sehr lesenswert. wh
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