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Grazer Rundgänge zur Architektur |
Dienstag, 9. Dezember 2008 | |
Antje Senarclens de Grancy: Architektur in Graz. Wien: Falter-Verlag 2008 (= Falters Citywalks.12), 128 Seiten, 9,90 Euro
Bücher über themenzentrierte Stadtrundgänge haben Saison: Nach den „Rundgängen durch die [Grazer] Geschichte“ von Anna Frizberg und Martin Emmersdorfer (eine Rezension findet sich in der KORSO-Septemberausgabe), hat die Kunsthistorikern Antje Senarclens de Grancy nun ein Werk publiziert, das sich mit der Grazer Architektur seit 1900 beschäftigt – in der Tat eine Lücke in den bisherigen Grazer Architekturführern, die sich v.a. auf ältere Bauwerke konzentrieren. De erste Rundgang der von De Grancy beschriebenen „Citywalks“ verbindet zwei Bauwerke neueren Datums, das Kunsthaus und das Rondo in der Mariengasse. Eine Reihe architektonisch interessanter Umbauten liegt an diesem Weg – das Bad zur Sonne (Lorenz), der Zanklhof (Windbichler), das ehemalige Dominikanerkloster (bkp Architektur), die ehemalige Stadtmühle (Gangoly), dazu viele Bauwerke von sozialhistorischer Bedeutung, wie etwa das frühere sozialdemokratische Parteihaus, das Haus der Arbeiterkammer und der frühere Sitz des ÖGB. Der zweite Rundgang befasst sich mit den Bauwerken oder Umbauten neueren Datums in der Grazer Altstadt, die üblicherweise neben den frühen Bauwerken der Grazer Stadtgeschichte in den Hintergrund treten. „Klassische“ Beispiele sind etwa das von Richard Ellmer geplante M1 am Mehlplatz, Adaptierungen wie jene des Herzogshofs durch Hans Gangoly, versteckte Kostbarkeiten wie der Kiosk am Eisernen Tor (Hans Karl Zisser) und natürlich das Stadtwerke(jetzt: Graz AG)-Haus von Rambald Steinbüchel-Rheinwall. Der Schlossberg- und Stadtpark-Rundgang führt zu neuen Bauwerken wie dem „Dom im Berg“ oder dem Aiola upstairs und zu generalsanierten und umgebauten wie dem Volkskundemuseum oder der Orangerie. Ähnlich vielfältig ist der Parcours „Zwischen Augarten und Gries“ mit einer Reihe herausragender Mehrstöckiger Wohnbauten; der fünfte der Rundgänge führt von St. Leonhard zum Hilmteich und unter anderem zu interessanten Einfamilienhäusern wie dem Werkbundhaus in der Schubertstraße oder den Cottagehäusern in der Königsmühlstraße. Einfamilienhäuser der steirischen Moderne stehen auch im Mittelpunkt des sechsten und letzten Rundganges, der durch das Geidorfviertel und zu Bauten wie den von Herbert Eichholzer und Viktor Badl geplanten Häusern Lind und Sonnhammer führt. Ein empfehlenswertes Büchlein, das nicht nur als Geschenk für Ortsfremde seine Dienste tut, sondern auch Einheimischen neue Blicke auf ihre Lebensumgebung öffnet. cs
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