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TU Graz hebt im virtuellen Flieger ab
Dienstag, 9. Dezember 2008
In praktisch allen Bereichen der Technik gewinnt das Thema Simulation massiv an Bedeutung, nicht zuletzt da die steigende Rechenleistung von Computern ständig neue Einsatzmöglichkeiten eröffnet.

Nach mehr als vier Jahren intensiver Vorbereitungsarbeiten hat die Technische Universität Graz nun einen Forschungs-Flugsimulator in Betrieb genommen. Das Spektrum an Einsatzgebieten reicht dabei von der mechanischen Modellierung der Flugdynamik über Untersuchungen zum Stresseinfluss bis hin zur dreidimensionalen Sound-Simulation.

Flugsimulator im Dienste der Forschung. Die komplexe Software für die Simulation der Flugmechanik – die Modelle des Fahr- und Treibwerks sowie die Ruderdrucksimulation – wurde zur Gänze in Graz entwickelt. Tontechniker der Kunstuniversität Graz erzeugten das virtuelle Strömungsgeräusch und den Cockpit-Sound während der unterschiedlichen Flugmanöver. Echte Besonderheit des TU-Flugsimulators: „Er ist kein käuflicher Simulator zur Pilotenausbildung, wie er bei den Fluglinien zu finden ist, und wird von uns ständig weiter entwickelt“, betont Univ.-Prof. Siegfried Vössner, der an der Entwicklung der Software führend beteiligt war. Die dafür notwendigen Simulations-Algorithmen wurden von seinem Team in Zusammenarbeit mit Univ.-Prof. Reinhard Braunstingl, dem Leiter des Instituts für Mechanik, entwickelt.

Verbesserung der Kollisionswarnung. Der neue Flugsimulator soll im Rahmen der „Forschungsplattform Flugsimulation“ die Basis für Grundlagenforschung ebenso wie für anwendungsorientierte Projekte in Zusammenarbeit mit Unternehmen bilden. Dazu zählen etwa Unfallvermeidung in der Luftfahrt oder menschliche Stressreaktionen auf kritische Flugsituationen. „Ein modernes integriertes Glascockpit, wie es in der professionellen Luftfahrt heutzutage Standard ist, erlaubt es hier komplexe Flugzeugsysteme mit höchster Detailtreue nachzubilden“, erklärt Braunstingl. Das bedeutet beispielsweise die Möglichkeit der Simulation von Wetterradar und Ground-Proximity Warning Systemen, die vor Kollisionen mit dem Boden oder mit Hindernissen schützen sollen, bis hin zu weiteren Sensorsystemen eines Flugzeuges.

js

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