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EU – (k)Ein Ungeheuer
Dienstag, 9. Dezember 2008
Ein überraschend großer Andrang und ein ebenso großes Interesse prägten Ende November den Auftakt zur sechsteiligen Informations-Serie „EU - (k)Ein Ungeheuer“.

In zwei mal zwei Stunden Diskussion zum Thema „Pulverfass Europa? – Kulturen und Religionen als  Herausforderung“ ging es in der Alten Universität Graz sowohl in einem Jugend-Workshop als auch in der anschließenden Podiumsdiskussion um das heiße Thema „Einwanderungs- und Asylpolitik der Europäischen Union“. Mit dieser insgesamt sechsteiligen Initiative „EU – (k)Ein Ungeheuer“ will das FORUM politische Bildung Steiermark in Zusammenarbeit mit dem Land Steiermark und einigen anderen Partnern eine Entscheidungshilfe für die Europäischen Parlamentswahlen 2009 anbieten.
„Wir müssen neue Wege einschlagen, um die Menschen anzusprechen“, erläutert Europa-Abteilungsleiter Ludwig Rader, der in der Landesverwaltung für EU-Informationen zuständig ist. Bernhard Possert vom FORUM politische Bildung ergänzt: „Die Veranstaltung soll keine Werbung für die EU sein, sondern soll Werbung machen für die Diskussion.“
Dazu gehört, dass jeweils auch Kritiker an der Diskussion teilnehmen. Das Rezept ging auf: Zum ersten Jugendworkshop kamen – anstatt der erwarteten 50 Teilnehmer – gezählte 150 Jugendliche in das Medienzentrum Steiermark, das der Landespressedienst im ehrwürdigen Gebäude der „Alten Universität“ am Grazer Freiheitsplatz eingerichtet hat. Live dabei waren per Web-TV weitere 300 Zuseher im Internet, die sich auch via Live-Chat direkt an der Diskussion beteiligen konnten.
Moderne Kommunikationsmittel im Internet nützt die Serie auch zwischen den Terminen: Auf www.flickr.com/photos/eu4you/ gibt es Foto-Strecken, die E-Community diskutiert unter www.europa-bist-du.at und auch bei www.facebook.com kann man sich in die Gruppe „EU – (k)Ein Ungeheuer“ eintragen.
Den Initiatoren geht es darum das Interesse zur Europawahl zu wecken, zu der in Österreich am 7. Juni 2009 erstmals auch 16-Jährige stimmberechtigt sein werden. Rund 65 Prozent der Gesetze in Österreich werden durch EU-Regelungen vorgegeben, wo das Europaparlament eine Mitsprache hat. „Die Europäische Union ist eine Demokratie, 375 Millionen Bürger können mitbestimmen“, unterstrich EU-Parlamentarier Mag. Jörg Leichtfried (SP) deshalb schon bei einer Pressekonferenz, bei der die Veranstaltungsserie vorgestellt worden war. Sein Kollege Univ.-Prof. Dr. Reinhard Rack (VP) appellierte ebenfalls, sich für das zu interessieren, was „sich in Brüssel abspielt.“ Außerdem meinte er: „Wir sind kein Ungeheuer! Wir sind Europa und die Menschen sind das eigentlich Entscheidende.“
Die Jugend nimmt dies Ernst. Zu Thema „Pulverfass Europa“ wurden Politiker „frei von der Leber weg“ gefragt: „Existiert für Sie das Feindbild Islam in Europa?“ Als Antwort folgte zwar erwartungsgemäß ein „Nein“, jedoch mit einem großen „Aber“. VP-Gemeinderätin Sissi Potzinger meinte, dass Europa „christlich geprägt“ sei. BZÖ-Vertreter Gerald Grosz und sein FPÖ-Widerpart Armin Sippel waren sich in der Position einig und wollten vor allem die Vormachtstellung der westlichen Kultur und ihrer Werte in Europa gesichert wissen. Kurz: ein Beitritt der Türkei sei daher nicht wünschenswert. SJ-Vorsitzender Wolfgang Moitzi distanzierte sich unterdessen klar von der VP-Linie: „Kreuze gehören nicht in öffentliche Gebäude, Religion ist Privatsache.“

 

EU – (k)Ein Ungeheuer
Weitere Termine
22. Jänner 2009: Ich bin gespalten! – EU-Energie- und Umweltpolitik am Scheideweg
26. Februar 2009: Wer für alle(s) offen ist, kann nicht ganz dicht sein!? – Die EU am Weg zum XXL-Staat?
26. März 2009: EU - alles ist möglich!? – Europa für Junge, Aktive u. Mobile
23. Apr 2009: Der Mensch als Ware? – Schützt die EU vor Nepp und Ausbeutung?
7. Mai 2009: Am Prüfstand! – Die KandidatInnen zum Europaparlament im Gespräch
Ort: Medienzentrum Steiermark, Graz, Hofgasse 16
Zeit: jeweils 17:00 Uhr Jugendworkshop – 19:00 Uhr Podiumsdiskussion
www.europa.steiermark.at/EU-kEin-Ungeheuer 

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