Das innovative Potenzial der heimischen Forschung stand beim heuer erstmalig veranstalteten „Tag der steirischen Kompetenzzentren“ am 9. Oktober an der Technischen Universität Graz im Schlaglicht der öffentlichen Aufmerksamkeit.
Mit zwei großen K2-Zentren und fast zwei Dutzend weiteren Kompetenzzentren liegt die Steiermark mit einem Anteil von rund 37% dieser Einrichtungen unangefochten an der Spitze der österreichischen Forschungslandschaft. Das im vergangenen Jahr aus zwei Vorgängerprojekten neu geschaffene K2 Mobility wurde bei dieser Gelegenheit feierlich eröffnet.
Technische Innovation als Motor der Wirtschaft. Für die Wirtschaftspolitik in der Steiermark sind die zahlreichen Kompetenzzentren unverzichtbare Bestandteile einer krisenfesten Standortstrategie, was in bis zu 100 Millionen Euro aus Landesmitteln für die Beteiligung am Bundes-Programm des COMET auch seinen handfesten Niederschlag findet. Mit 3,9 Prozent beweist die Steiermark eindrucksvoll, dass sie ein exzellenter Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort ist, hebt Wirtschaftslandesrat Dr. Christian Buchmann hervor. Auch beim COMET-Call II ist die Steiermark wieder mit etlichen hochkarätigen Projekten, z.B. der Angewandten Biokatalyse, an vorderster Front mit dabei, erklärte Buchmann. Die TU Graz ist bei vielen Kompetenzzentren der wichtigste wissenschaftliche Partner: Wissenschaft und Wirtschaft ziehen bei den Kompetenzzentren in der Steiermark an einem Strang, um mit ihren gebündelten Kräften bestmögliche Leistungen mit hohem Anwendungspotenzial zu erzielen. „Der bisherige Erfolg sowie die zukünftigen Projekte bedeuten einen gewaltigen Aufschwung für die steirische Forschung, die damit in bestehenden Stärkefeldern an die Spitze aufrückt und zukunftsweisende Kompetenzfelder erschließen kann – dadurch können wir uns in der internationalen Spitzenliga positionieren“, resümierte TU-Rektor Univ. Prof. DI Dr. Hans Sünkel. Fahrzeug-Optimierung mit System. Schon in den vergangenen Jahren haben an der TU Graz ambitionierte Wissenschafter im Rahmen der beiden Kompetenzzentren „Virtual Vehicle“ und „Acoustic Competence Centre“ (ACC) an zukunftsweisenden Entwicklungen für die Fahrzeuge von morgen geforscht. Im Rahmen der Groß-Forschungsinitiative „Mobility“ haben sich nun beide Zentren zusammengetan und bilden unter Federführung der TU Graz ein weltweit einzigartiges Forschungszentrum für anwendungsorientierte Fahrzeugentwicklung am Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Steiermark. Hier sind derzeit rund 125 Mitarbeiter tätig, das Gesamtprojektvolumen für die Jahre bis 2012 liegt bei 63,5 Millionen Euro. „Autos sollen in Zukunft leichter, sicherer, sparsamer und damit umweltschonender werden. Um diesem Anforderungsprofil gerecht zu werden, ist der Bereich Mobilität ein besonders forschungsintensives Feld“, erläutert Mobility-Geschäftsführer Dr. Jost Bernasch. Der durch immer komplexere Computersysteme ermöglichte Zugang mit virtuellen Tools vereinfacht die Entwicklungsarbeit beträchtlich. Autos, aber auch Schienenfahrzeuge entstehen mittlerweile in Computersimulationen, wo sie rasch und kostengünstig getestet werden können. Weitere Forscherteams entwickeln die notwendige Software für diese Aufgaben.
Alle Bereiche unter einem Dach. Das zentrale Ziel des K2-Programms liegt darin, einen Beitrag zur gesamtheitlichen Systemoptimierung in der Entwicklung von Fahrzeugen zu leisten. Im Rahmen des Forschungsdesigns geschieht das in fünf Bereichen: Als zentrale, multidisziplinäre Koordinationsstelle agiert die Abteilung System Design. Für weitere Kernaufgaben existieren die Abteilungen (Areas) für Thermodynamik, Akustik und Vibration, Mechanik und Elektrik sowie Elektronik. Gerade in letzterem Bereich hat sich in den vergangenen zehn Jahren eine unglaublich komplexe Entwicklung abgespielt: Das Zusammenwirken der zahllosen elektronischen Bauteile und Schaltungen kann nur durch umfassende Testsysteme gegenüber fatalen Fehlern resistent gemacht werden.
Als Gesellschafter des K2 Mobility fungieren die TU Graz, AVL, Magna Steyr, Siemens Transportation Systems und Joanneum Research, während intensive wissenschaftliche Kooperationen u.a. mit den Technischen Universitäten von Wien, Kaiserslautern, München sowie der Illinois State University bestehen. Als wichtige Schnittstelle zur Wirtschaft gibt es Dutzende von Industriepartnern (u.a. Audi, BMW Group, Infineon Technologies Austria, Daimler, Porsche), die sich an konkreten Forschungsprojekten beteiligen. „Wir liefern jedoch an unsere Partner keine fertigen Produkte, sondern entwickeln die hoch spezialisierten Werkzeuge, mit denen diese Firmen ihre Komponenten weiter entwickeln können“, stellt Bernasch klar. Josef Schiffer
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