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Krisenfeste Umwelttechnik will für Nachwuchs sorgen
Dienstag, 11. November 2008
Die steirischen Unternehmen der Energie- und Umwelttechnik boomen. Sie haben im Jahr 2007 rund 1000 neue Jobs geschaffen und sind damit personell um weitere zehn Prozent gewachsen, so lautet die stolze Bilanz der ECO-World Styria. Eine anhaltend starke Nachfrage nach hoch qualifizierten Arbeitskräften wird auch für die kommenden Jahre erwartet. Welche Maßnahmen seitens der Unternehmen gesetzt werden können und wie man die Attraktivität für potenzielle MitarbeiterInnen erhöhen kann, war das Thema des 9. ECO-Business-Clubs am Grazer Schloßberg.

Rahmenbedingungen müssen stimmen.
Unter der Leitung von Heidelinde Venusz diskutierten ExpertInnen aus den Unternehmen sowie von den steirischen Hochschulen über zahlreiche Facetten und Hintergründe des derzeit stark zunehmenden Bedarfs an hoch qualifizierten Arbeitskräften in der Energie- und Umwelttechnik. Um in Zukunft geeignete MitarbeiterInnen zu finden, war man sich einig, sind die Rahmenbedingungen in den Unternehmen, in der Aus- und Weiterbildung sowie am Wirtschaftsstandort selbst von großer Bedeutung. In der Diskussion wurde schnell sichtbar, dass die aktuelle Herausforderung bei der Besetzung technischer Arbeitsplätze nicht zuletzt in den lokalen Gegebenheiten in der jeweiligen Region liegt, wie etwa Ing. Werner Pink von der Pink GmbH in Langenwang bestätigte: „Ein Standort abseits der Zentren erschwert eindeutig die Rekrutierung – es kann einige Monate dauern, qualifizierte Stellen zu besetzen.“
Personalmanagerin Mag.a Roswitha Szabo erkennt daher der Motivation der vorhandenen MitarbeiterInnen einen hohen Stellenwert zu: „Die Kompetenzen der Mitarbeiter müssen möglichst konstruktiv genutzt werden, damit diese das Gefühl haben, gebraucht zu werden.“

Interesse für technische Berufe stärken. Um diese Herausforderung zu meistern, erfordert es mehr als die üblichen Anstrengungen: Die Unternehmen müssen hier aktiv und kreativ sein. Ein Manko ist die wenig ausgeprägte Medienkultur in Bezug auf technische Themen in Österreich, sowohl Fernsehen als auch Printmedien sollten hier weitaus stärkere Akzente setzen, um das Interesse in den jungen Menschen zu wecken, wie Dr. Michael Bobik anmerkte: „Bei den 17-Jährigen ist es fast schon zu spät, die haben sich oft schon mental von der Technik verabschiedet.“
Unternehmen sowie Ausbildner treten immer öfter auch bereits an 14- und 15-Jährige in polytechnischen Lehrgängen heran, um sie für Lehre bzw. HTL-Ausbildungen zu begeistern, erklärt Mag.a Verena Gößler. Diesem Trend entsprechend bieten Unternehmen den Studierenden häufig Praktika, Projektarbeiten und Diplomarbeiten im Unternehmen an. Für das kurzfristige Finden von Fachkräften eignen sich neben Inseraten vor allem Jobmessen, Employer-Branding bis hin zum Headhunting sowie aktives Zugehen auf Unternehmen, die Mitarbeiter freisetzen. Wichtig erscheint, so Dr. Matthäus Siebenhofer von der TU Graz, dass den potenziellen MitarbeiterInnen interessante Perspektiven in einem attraktiven Unternehmen geboten werden. Zusätzlich können Maßnahmen wie die Vermittlung von Jobs für Ehepartner sowie Kinderbetreuung in der Region zu einer dauerhaften Bindung beitragen.
js

Infos:
Die Jobbörse auf www.eco.at/job wurde erweitert, zurzeit findet man dort über 120 offene Stellen. Potenzielle Bewerber können sich per Firmenporträt oder Video über die Qualitäten der zukünftigen Arbeitgeber informieren.
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