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bfi Steiermark – taktile Leitpläne für sehbehinderte Menschen für den öffentlichen Raum
Montag, 10. November 2008
Menschen mit Behinderungen wünschen sich ein aktives und selbstbestimmtes Leben ohne Barrieren oder Diskriminierungen.

Das bfi Steiermark bietet seit Jahren ein spezielles Aus- und Weiterbildungsprogramm für Menschen mit Behinderung an. So ist es dem Engagement und der Innovationsfreude des „bfi Steiermark-Projektes ISIS“ (Information, Service, Integration und Schulung für Blinde und Sehbehinderte) zu verdanken, dass blinde und sehbehinderte Menschen heute vermehrt in Berufen auf dem IT-Sektor Fuß fassen.
Ein Ziel unserer Leistungen ist auch die Unterstützung der Chancengleichheit von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt, um behinderungsbedingte Benachteiligungen zu vermeiden bzw. zu beseitigen. Dafür braucht es viel Energie, die Entwicklung neuer innovativer Wege, das Anbieten individueller Möglichkeiten und die Ausbildung in marktfähigen Berufen. Das alles bietet das bfi mit dem Projekt ISIS für blinde und sehbehinderte Menschen an.

ISIS entwickelt des Weiteren in Kooperation mit zahlreichen Ländern und Unternehmen kontinuierlich Qualifizierungsmaßnahmen und Pilotprojekte, die nach erfolgreicher Testphase von Institutionen etc. übernommen werden.
„Weitgehend sind sich UnternehmerInnen nicht bewusst, über welche Fähigkeiten und Ressourcen ArbeitnehmerInnen mit Behinderung verfügen. Es bedarf daher einer steten Sensibilisierung und Information der Bevölkerung und der Unternehmen, um die Integration von Menschen mit Behinderungen in Zukunft voranzutreiben“, erklärt Dr. Wilhelm Techt, Geschäftsführer des bfi Steiermark.


Mit Information, Service und Schulung zur Integration - Projekt ISIS. Die Arbeit spielt im Leben der Menschen eine zentrale Rolle, die weit über den bloßen Broterwerb hinausreicht. Durch Beruf und Arbeit definiert der Mensch sich selbst und seine Position in der Gesellschaft. Daher haben berufliche Rehabilitation und die Eingliederung von Menschen mit Behinderungen in die Arbeitswelt eine besondere Bedeutung.

Der Schwerpunkt von ISIS liegt in der Koordination und Durchführung von Maßnahmen zur beruflichen Rehabilitation für Menschen mit Behinderung, um den Ansprüchen der Wirtschaft und unseren KundInnen bestens zu entsprechen. Besonders wichtig ist die Stärkung von bestehenden Netzwerken bzw. der Aufbau von neuen Kontakten. Daneben werden über das Projekt ISIS individuelle Sensibilisierungsworkshops organisiert, um Berührungsängste in der Gesellschaft abzubauen.

Pilotprojekt: „Taktile Leitpläne für die Augenklinik Graz“.
Aus dem EU-Projekt AHVITED, an dem SpezialistInnen aus England, Irland, Italien, Rumänien, Dänemark und Österreich beteiligt sind und welches sich mit innovativen Methoden - um Blinden und Sehbehinderten visuelle Darstellungen zu vermitteln - beschäftigt, entstand das europaweit einzigartiges Pilotprojekt „Taktile Leitpläne und Braille-Beschriftung für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen“. Es startete Juli 2008 in die Testphase und wird von ausgewählten Personen mit Sehbehinderungen verifiziert. Um Sehbehinderten den Weg in die Augenklinik zu vereinfachen und leichter zu gestalten, hat das bfi Steiermark mit dem Projekt ISIS taktile Leitpläne und Braille-Beschriftungen für die gesamte Augenklinik Graz entwickelt.

Im Juli 2008 sind alle Pläne und Beschriftungen der Öffentlichkeit präsentiert worden. Sie erleichtern seitdem allen blinden oder sehschwachen Menschen die Orientierung. Die Beschriftung erfolgt in Form von Folien, die in einem speziellen Verfahren ertastbar gemacht werden. Dieses Leitsystems hat auch die Besonderheit, dass es leicht und schnell zu montieren bzw. zu wechseln ist. Somit kann eine rasche Aktualisierung bei Um- und Neubauten vorgenommen werden. Ziel ist es, Menschen mit besonderen Bedürfnissen eine Erleichterung für den ganz normalen Alltag zur Verfügung zu stellen und damit Barrierefreiheit Wirklichkeit werden zu lassen.

Die Adaptierung der Universitäts-Augenklinik und der Schielambulanz für sehbehinderte Menschen ist erst der Anfang. Das System soll großräumig auf dem Klinikgelände und bei einer Vielzahl der Kliniken eingesetzt werden. Dazu werden in den nächsten Monaten die Erfahrungswerte, die bei der Universitäts-Augenklinik und der Schielambulanz gesammelt werden, bewertet. Eventuell notwendige Verbesserungen können so rasch umgesetzt und in allen künftigen Bereichen berücksichtigt werden. Am LKH-Univ. Klinikum Graz können sehbehinderte PatientInnen und BesucherInnen künftig alle Wege und Gebäude am Klinikum selbstständig ertasten und finden.

Das große Ziel dieses Projektes ist jedoch, solch ein „einfaches“ System in allen öffentlichen Räumen und Gebäuden wo es an Nöten ist anzubringen. Denn so wie ein sehender Mensch gewisse Verpflichtungen und notwendige Wege zu Ämtern und Behörden hat, haben das auch Personen mit einer Sehbehinderung. Das Ziel „Aller“ soll sein: Hier sieht jeder alles!

Bei Fragen und Interesse an taktilen Leitplänen für Ihr Unternehmen kontaktieren Sie auch Claudia Hack unter 05 7270 DW 2218 oder claudia.hack@bfi-stmk.at.

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