Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
Aktive Solidarität am Welternährungstag
Montag, 10. November 2008
Der Welternährungstag erinnert jährlich am 16. Oktober an das durch Unterernährung und Wassermangel auf der Erde verursachte Leid. Mehr als 920 Millionen Menschen sind weltweit von Hungersnot und Dürren betroffen. Täglich sterben rund 24.000 Menschen an den Folgen von Hunger, mindestens zwei Drittel davon sind Kinder unter fünf Jahren. Mit dem spendenfinanzierten Projekt „Farm für Straßenkinder“ im Sudan wollen die Landesbäuerinnen und die Caritas Wege aus der Not für die Ärmsten aufzeigen.

Ungleiche Verteilung als Ursache für Hunger. Am 16. Oktober 1945 wurde die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO als Sonderorganisation der UNO mit der Aufgabe gegründet, die weltweite Ernährung sicherzustellen. Der Kampf gegen Hunger und Mangelernährung zählt seither zu den wichtigsten Aufgaben der internationalen Staatengemeinschaft auf globaler Ebene. Das angestrebte Ziel ist es, die Zahl der Hungernden bis zum Jahr 2015 im Vergleich zu 1990/92 zu halbieren.
Anhand zweier ungleich mit Speisen bestückter Tische machte Agrar-Landesrat Johann Seitinger auf die Diskrepanzen in der Verteilung aufmerksam: „Während sich ein Mitteleuropäer aus einem reichen Überangebot bedienen kann, müssen viele Menschen in Afrika und Asien täglich von einer Handvoll Reis, Hülsenfrüchten und getrockneten Datteln oder Feigen überleben.“

Besinnung auf regionale Lebensmittel. Das Überangebot in unseren Breiten verführt zur Verschwendung: Allein in Österreich landen jährlich Lebensmittel im Wert von 150 Millionen Euro im Abfall. „In Europa ist uns der Reichtum, ausreichend mit Nahrung und Trinkwasser versorgt zu sein, gar nicht mehr bewusst. Daher ist es mir besonders wichtig, auf die Bevorzugung regionaler und saisonaler Lebensmittel aufmerksam zu machen. Dazu zählt auch der sorgsame Umgang mit dem Trinkwasser“, betonte Seitinger. Der Verbrauch von natürlichen Ressourcen durch den Menschen übersteigt inzwischen die Regeneration deutlich. „Das 21. Jahrhundert ist das Jahrhundert der natürlichen Ressourcen, insbesondere des Wassers, der Lebensmittel und der Energie. Das heißt konkret: Wir müssen mit unseren Ressourcen sparsamer und effizienter umgehen, die regionalen Kreisläufe stärken sowie unseren Lebensstil ändern“, schloss Landesrat Seitinger.

Hilfe zur Selbsthilfe. In den Entwicklungsländern werden rund 80 Prozent der Lebensmittel von Frauen produziert, um so die Versorgung ihrer Familien sicherzustellen, betonte die Landesbäuerin Kathi Zechner. Die Bäuerinnenorganisation Steiermark setzt mit einem Projekt im Sudan/Khartoum auf gezielte Hilfe zur Selbsthilfe. Mit dem Verkauf von Kartoffelsuppe bei zahlreichen Veranstaltungen wurde Geld für das Projekt „Farm für Straßenkinder“ gesammelt. „In dieser Einrichtung bekommen die Straßenkinder zum ersten Mal im Leben eine sichere Unterkunft und Nahrung, bevor sie auf der Farm das landwirtschaftliche Handwerk erlernen. Wenn sie sich später auf eigene Beine stellen, haben sie dann das Wissen, um sich selber zu ernähren“, erläutert Mag. Brigitte Kroutil-Krenn, Leiterin der Caritas Auslandshilfe, die an diesem Projekt ebenfalls federführend beteiligt ist.
Josef Schiffer
» Keine Kommentare
Es gibt bisher noch keine Kommentare.
» Kommentar schreiben
Nur registrierte Benutzer können Kommentare schreiben.
Bitte melden Sie sich an oder registrieren Sie sich.
 
< zurück   weiter >