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Déjà vu in der anderen Stadt – LINZ TEXAS
Mittwoch, 8. Oktober 2008
Noch bevor am 31. 12. 2008 in Linz das Kulturhauptstadtjahr eröffnet wird, wollen die Organisatoren die Stadt mit drei großen Projekten präsentieren und in Europa vorstellen.

Da ist zunächst die Linz-Europa-Tour mit Hubert von Goisern entlang der Donau. Tiefenrausch ist eine Ausstellung in Linzer Kellern, und auf Tournee – derzeit mit Station im Stadtmuseum Graz – befindet sich die Ausstellung LINZ TEXAS – Eine Stadt mit Beziehungen. Drei Aspekte, führt Kuratorin Angelika Fitz aus, bildeten die Ausgangssituation für dieses Projekt, das in teils sachlichen, teils kuriosen Vergleichen die Stadt Linz in einem internationalen Umfeld positioniert.

Allen voran natürlich der Anlass, dass Linz im Jahr 2009 Kulturhauptstadt Europas sein wird. Zweitens behandelte Fitz die Frage nach so genannten Mittelstädten mit ungefähr einer viertel Million Einwohnern. In Mittelstädten wohnt der Großteil der Europäischen Bevölkerung und durchwegs sind Befindlichkeiten „zwischen urban und schrecklich provinziell“ zu beobachten. Auffallend auch, dass nicht die Metropolen sich als Kulturhauptstadt bewerben, sondern diese Second Cities. An dritter Stelle stand für Angelika Fitz die Frage, wie man „Stadt“ anders – als in gängigen Ausstellungen über Architektur per Bild und Planzeichnungen – darstellen könnte.
Nicht zufällig erinnert der Titel an Wim Wenders’ Road Movie und so sollen auch in der Ausstellung LINZ TEXAS BesucherInnen auf eine imaginäre Reise zwischen Linz und weiteren 20 Städten und Regionen auf der ganzen Welt geschickt werden. Über teilweise veränderbare Displays auf Molinotafeln werden in Text, Bild, Film und Audiospuren geografische, historische oder soziale Situationen in Linz beispielsweise solchen in Madrid, Wolfsburg oder Seattle gegenübergestellt. Hier abgebildet etwa der Vergleich zwischen Davos und Linz: Seit den 1950er Jahren führt eine Seilbahn TouristInnen vom Davoser Zentrum auf das 2590 Meter hohe Jakobshorn. Beliebtes Ausflugsziel ist das Panorama-Restaurant. Die Pöstlingbergbahn dagegen wird als steilste Adhäsionsbahn der Welt beschrieben. Seit 1898 bringt sie TouristInnen und WallfahrerInnen auf den Linzer Hausberg.

Wohnen, Arbeit und Bildung sind Themen eines Vergleichs mit Haifa. Die Kasseler Documenta steht neben der Ars Electronica. Aber auch: 1937 lieferten die Erzlager der Region den Anlass zur „Erfindung“ von Hermann-Göring-Stadt, heute Salzgitter in Niedersachsen. Die Errichtung von Stahl- und Rüstungsbetrieben und der Stickstoffwerke Ostmark standen am Beginn der Linzer Stahl- und Chemieindustrie.

Zur Ausstellung erschien im Springer-Verlag ein materialreicher Katalog, herausgegeben von Angelika Fitz und Kulturhauptstadt-Intendant Martin Heller.

LINZ TEXAS ist bis zum 2. November im Stadtmuseum Graz zu sehen.
Infos: www.stadtmuseum-graz.at

Wenzel Mraček

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