Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
DJ Kolchos / DJ Sowchos
Mittwoch, 8. Oktober 2008
Weißer Feinripp ist je nach kulturellem Kontext entweder ausgewiesen peinlich oder megacool, kann also sehr unterschiedlich rezipiert werden – gedeckte Töne hingegen sind nie verkehrt. So oder so ähnlich wird wohl Emily Jane White aus San Francisco gedacht haben, als es darum ging, einen Titel für ihr Debütalbum zu finden.

Dark Undercoat (Talitres/rough trade) heißt selbiges nun – und natürlich liegt der Fokus nicht so sehr auf der Unterwäsche sondern dem Dunkel. Mit Akustikgitarre und fragiler Stimme erzählt White komplexe Geschichten von Melancholie und Isolation, erinnert dabei an – die von uns angebetete – Hope Sandoval (an dieser Stelle erneut der Aufruf an sie, endlich wieder ein neues Album vorzulegen) und versetzt, je nach Grundstimmung, in tiefe Depression („Two Shots to the Head“, „Sleeping Dead“) oder melancholisches Träumen („Wild Tigers I Have Known“, der Titelsong von Regisseur Cam Archers gleichnamigem Filmdebüt). Märchenhaft schön – nur  „hin und wieder hat man das Gefühl das Märchen könnte auch traurig ausgehen“ (meint der Rolling Stone). Da hat er Recht.
The Whip werden von der britischen Musikpresse seit zwei Jahren als Geheimtipp gehandelt, doch sind Informationen über die vier Ausnahmetalente bis heute spärlich und schwer zu finden. The Whip haben nämlich keine Homepage und nur eine äußerst rudimentäre Myspace-Präsentation. Mit dem Debutalbum X Marks Destination (Southern Fried Records) beweist die Band aus Manchester, dass ihr mit Trash nicht bloß ein zufälliger Hit geglückt ist, sondern dass sie eine legitime Erbin einer großen britischen Traditionslinie ist, die in ihrer Heimatstadt vor genau 30 Jahren unter der Ägide von Tony Wilson (1950-2007) und dessen Label Factory Records (Joy Division, New Order, Happy Mondays…) ihren Siegeszug begann. Die Retro-Elektro-Synthie-Dance-Musik von The Whip steckt voller Überraschungen, dennoch klingt jeder Song so, als wäre er schon einmal von Joy Division, New Order oder einer der unzähligen anderen bedeutenden Bands aus dem Norden Englands aufgenommen worden. Doch warum jetzt? 2008 ist 1978 ähnlicher, als es auf den ersten Blick scheint. Wir kommen darauf zurück!

Die besprochenen CDs wurden von DUX-RECORDS, Annenstraße 6, 8010 Graz, Tel. 72 37 27 zur Verfügung gestellt. „Dark Undercoat“ ist bis Ende August auf www.duxrecords.com zum Vorzugspreis von 14,95 Euro erhältlich.
CD und Cam Archers DVD gibt‘s auch zu gewinnen – natürlich in der KORSO-Gamebox  am KORSO-Infoserver unter www.korso.at!

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