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Spannend verwoben und bewegend gelöst |
Montag, 7. Juli 2008 | |
Stille herrscht im vorerst sparsam beleuchteten Raum. Drei Menschen betreten den Raum und bewegen sich vor einer Leinwand, auf die nacheinander Naturbilder projiziert werden. Die Bilder unterstreichen Geräusche, Töne und Melodien, zu denen sich die drei Menschen bewegen: knarrende Türen, Wassertropfen, über Steine fließendes Wasser, bei Sonnenuntergang die Wolken bewegender Wind. TRAVESIA heißt das von Mara Vivas choreografierte Stück, in dem sie neben Matthias Strahm und Joan Clevillé tanzt. Wenn TänzerInnen selbst choreografieren und auch selbst tanzen, dann ergibt das ein äußerst spannendes Ineinander von Inhalten und Ausdruck. Und wenn TänzerInnen von Choreografen zum Mitchoreografieren eingeladen werden, erst recht. So geschehen beim Tanzstück CADUCIFOLIO. Choreograf Joan Clevillé tanzte nicht selbst mit, aber es war „ihm ein Anliegen, die TänzerInnen in die Arbeit eng einzubinden“. So wurden einige Passagen des Stückes nicht allein von ihm, sondern auch von den beteiligten KollegInnen choreografiert. Ein spannendes Miteinander in einem Stück, in dem es um das Entdecken der Individuen geht, um Das-sich-selbst-und-einander-gegenseitig-Entdecken. Um das Ego, das kultivierte Menschen innerhalb einer Gruppe nicht in den Mittelpunkt stellen, mit dem sie aber kämpfen, und auch darum, das Ego des anderen zu akzeptieren, ohne sich selbst zu verlieren, geht es in Jana Drgnonvas Tanzstück ERGO EGO. Die Choreografin tanzt nicht. Es tanzen Livia Hýllovà und Michál Zabavik, und zwar äußerst ausdrucksstark und überzeugend zu Musik von René Aubry und Yann Tiersen. Nicht nur mittels Tanz, sondern auch mittels Körpersprache, Gestik und Mimik werden in Igor Kirovs IN THE BOX Gefühle und Gedanken von vier Personen, die sich in einem geschlossenen Raum befinden, ausgedrückt, und zwar in hervorragenden und teils atemberaubenden Sequenzen der TänzerInnen Shaohui Yi, Ardee Dionisio, Livia Hýllová und des Choreografen selbst. Synchron und harmonisch werden vier Szenen dargestellt, die sich in Stimmung, Licht und Akustik unterscheiden. Im Rahmen der „Jungen Choreographen Werkstatt“ ermöglichte Ballettdirektor Darrel Toulon vier TänzerInnen seines Ensembles, als ChoreografInnen zu debütieren. Vivas, Drgnonva, Clevillé und Kirov nahmen diese Herausforderung sehr gut an. Gemeinsam mit ihren KollegInnen bescherten sie den ZuseherInnen am 13., 14. und 15. Juni auf der Studiobühne der Grazer Oper abwechslungs- und facettenreiche Ballettabende. Toulon setzt auf ein demokratisches Miteinander, unterstützt die Entwicklung seiner TänzerInnen im Ensemble und fördert dadurch das „Über-sich-Hinauswachsen“ einzelner ProtagonistInnen. dw
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