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Neue und alte Sichtweisen – Lea Titz und Conrad Kreuzer im Stadtmuseum |
Montag, 7. Juli 2008 | |
Mit der Ausstellungsreihe Innenansichten präsentieren die Akademie Graz und das Grazer Stadtmuseum Arbeiten junger KünstlerInnen mit biografischem Bezug zur Steiermark. Kollektoren nennt die 1981 geborene Grazer Fotografin Lea Titz ihre aktuelle Schau im Stadtmuseum, in der sie zunächst die technischen Bedingungen und Verfahren von digitaler und analoger Fotografie verbindet und darüber hinaus den Informationsgehalt digitaler Fotos über analytische und synthetische Bilder zur Diskussion stellt. Ausgangsmaterial sind digitale Stadtansichten von Rom – ausgewiesen durch Ortsangaben – beziehungsweise die Rückenflosse eines Fisches unter dem Titel Neue Trophäen. Das Display der Digitalkamera verwendet Titz nun wie einen (analogen) Negativfilm, indem sie über den Vergrößerer Fotopapier in zwei Schritten belichtet: Stark vergrößerte und deshalb gerasterte Ausschnitte der Fotografie, zudem überlagert vom Histogramm, der digitalen Helligkeits- oder Farbverteilung der Aufnahme, das ebenfalls am Kameradisplay abgerufen wird. Die entwickelten Bilder sind nun tatsächlich gespiegelte und vergrößerte Negative der vollständigen Bildinformation, wenngleich sie durch dieses Verfahren stark abstrahiert erscheinen. Die Serie von SW-Fotografien trägt den Titel Saxa Rubra, nach einer Bahnstation im Norden Roms, und sie ist erweitert durch kurze Texte von Gertrude Maria Grossegger. Gedichte von ihr und Bilder von Lea Titz sind soeben im Band Saxa Rubra – Saxa Alba in der Bibliothek der Provinz (Weitra, ISBN 978-3-85252-893-9) erschienen. In zwei weiteren Abteilungen der Ausstellung zeigt Lea Titz drei kurze Videos, darunter Tumbleweed aus dem Jahr 2006, das mit einer ironischen Ton-Bild-Kombination vor allem eine befremdende Raumerfahrung vermittelt. Und schließlich legt die Künstlerin oben beschriebenes Fotoverfahren auch an eine Neuerwerbung des Stadtmuseums an, nämlich an das vierte Bild der insgesamt sechsteiligen Panoramaansicht von Graz, die der Biedermeiermaler Conrad Kreuzer 1841 mit Blick vom Schloßberghang gegen Nordwesten mit der Kettenbrücke anfertigte. Im Vorjahr waren die bisher vier Teile von Kreuzers Stadtpanorama, ergänzt durch Reproduktionen der noch fehlenden Ansichten, schon in einer Ausstellung zu sehen. Die Freunde des Stadtmuseums ermöglichten nun im heurigen Frühjahr den Ankauf dieses fünften Panoramastückes aus dem Grazer Dorotheum, das sich als Teil IV in das Ensemble einfügt. Direktor Otto Hochreiter hofft, in nächster Zeit auch noch den letzten Teil der Kreuzer-Ansichten ausfindig zu machen, um ihn in die Sammlung des Stadtmuseums einbringen zu können. Kollektoren, eine Ausstellung von Lea Titz, ist bis zum 7. September im stadtmuseumgraz zu sehen. Informationen unter www.stadtmuseum-graz.at. Wenzel Mraček
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