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Verfestigte Strukturen – der Konstruktivist István Haász
Montag, 7. Juli 2008
Es sind sukzessive Entwicklungen aus den geometrischen Formen des Parallelogramms und des Trapezes, die schließlich zur verfestigten Struktur in Zeichnung, Malerei und vor allem Relief werden, erläuterte Eugen Gomringer zur Eröffnung einer Ausstellung mit Arbeiten des 1946 geborenen Konstruktivisten István Haász, Dozent an der Moholy-Nagy-Universität für angewandte Kunst in Budapest.

Angesichts des Werks von Haász ist an einen kompetenteren Laudator und Analysten als Gomringer nur schwer zu denken. Mit konstellationen constellations constelaciones erschienen 1953 erste Gedichte Gomringers, für die der Autor den Begriff der Konkreten Poesie prägte. Bereits im Titel klingt das montageartige Verfahren an, das Buchstabenmaterial der Texte auch im Sinn einer visuellen Dichtung zu arrangieren. Zudem ist Gomringer Essayist, Kunstwissenschafter und -kritiker, der im Jahr 2000 das Institut für Konstruktive Kunst und Konkrete Poesie – Archiv Eugen Gomringer in Rehau gründete.

In zwei Welten – so der Ausstellungstitel – lebt István Haász, nämlich in dieser, die er sich „lernend“ wohl auch im Sinn der Philosophie des radikalen Konstruktivismus aneignete, und in jener, die als erlebte Geschichte geprägt war von der sowjetischen Herrschaft in Ungarn. 1966 lernte er in Krakau Victor Vasarely kennen, aber auch Tadeusz Kantor, der mit seiner Theaterarbeit zwischen Skulptur und Performance maßgeblichen Einfluss auf die künstlerische Entwicklung von István Haász haben sollte.
Das MUWA in Graz zeigt Arbeiten in Pastell und Kohle auf Papier, zu Monochromen tendierende flächige Konstruktionen, die vielfach durch minimale Brüche zu Raumsimulationen werden. Die großflächigen Reliefs entstehen aus der Umsetzung des flächigen Konzepts und zeigen an ihrer Oberfläche gleichwohl grafische Mikrostrukturen unter Licht-/Schatten-Bedingungen des Ausstellungsraumes.

In zwei Welten mit Arbeiten von István Haász ist im MUWA, Friedrichgasse 41 in Graz, bis zum 7. September zu sehen. Informationen unter www.muwa.at

Wenzel Mraček


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