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Wegscheider: Solarenergie als Kernkompetenz der Steiermark weiter fördern!
Samstag, 5. Juli 2008
Interview mit dem Landesrat Ing. Manfred Wegscheider

Herr Landesrat Wegscheider, Experten prophezeien, dass sich der Ölpreis bis 2015 noch einmal verdoppeln könnte. Mit welchen Maßnahmen will das Land Steiermark den Anteil an erneuerbaren Energie, speziell Solarthermie, im privaten Wohnbereich schneller nach oben bringen?
Die Energiezukunft des Landes Steiermark muss und wird im Zeichen von höchstmöglicher Energieeffizienz und maximaler Nutzung aller Formen von Erneuerbarer Energie stehen. Entsprechende Maßnahmen und Zielsetzungen sind im Landesenergieplan 2005–15 festgelegt. Im Bereich solarer Wärme im privaten Bereich hat es bereits enorme Zuwächse gegeben. Seit 2004 wurde die jährlich installierte Kollektorfläche versiebenfacht! Diese positive Entwicklung werden wir durch aktive Förder- und Informationspolitik weiter vorantreiben. Durch den steigenden Ölpreis werden sich Solaranlagen in Zukunft noch viel schneller rechnen als bisher.

Welche Rolle soll die Solarenergie in künftigen Energiekonzepten für die Steiermark spielen?
Solarenergie ist sowohl für die Wärme- als auch für die Stromerzeugung ein wesentlicher Bestandteil des Landesenergieplans 2005–15, und beide Formen müssen weiter forciert werden. Für die Finanzierung im Bereich Photovoltaik, der saubersten und nachhaltigsten Form der Stromerzeugung, ist es aber erforderlich, dass durch den Bund dafür entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden. Im Bereich solare Wärme hat sich die Steiermark mit der Unterzeichnung der „Fedarene“-Erklärung das Ziel „jedem Steirer 1 m2 Solar“ gesetzt, und wir wollen dieses Ziel auch erreichen.

In welcher Form könnte man aus Ihrer Sicht den Standort Steiermark als umwelttechnischen Kompetenz-Leader im Solarbereich weiter stärken?
Die Steiermark ist mit ihren innovativen Betrieben schon immer einen Schritt voraus. Eine weitere Stärkung wird vor allem durch Netzwerkbildung wie in der Eco World Styria sowie die Schaffung von Rahmenbedingen durch die Politik gelingen. In der Umwelt- und Energietechnik liegt die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes. Ich möchte hier ganz besonders auf die hohe Wertschöpfung in der Steiermark hinweisen. Alleine 2008 werden durch Landesförderungen in den Bereichen Solar und Biomasse 111 Mio Euro an Investition ausgelöst.

Wie schätzen Sie in diesem Kontext die Bedeutung von Leuchtturmprojekten, wie der jüngst errichteten größten Solaranlage Mitteleuropas in Graz bei der AEVG ein?
Leuchtturmprojekte sind für jede technologische Entwicklung von besonderer Bedeutung, speziell im Energiebereich. Damit wird deutlich aufgezeigt, was tatsächlich möglich ist, und dass es sich bei neuen Technologien um keine Spielereien handelt.

Welche Wege will man im Ökostrombereich beschreiten –
Stichwort: Ausweitung der Einspeiseförderung für Photovoltaik-Anlagen, um die Investition in derartige Anlagen anzuspornen?

Ich habe gemeinsam mit meinen Kollegen aus den anderen Bundesländern vehement eine deutliche Aufwertung der Photovoltaik im Ökostromgesetz eingefordert. Für Anlagen unter 5 kW wird in Kürze eine Investitionsförderung aus dem Klimaschutzfond beschlossen. In der Steiermark wird heuer auf meine Initiative das geförderte Kontingent von 200 kW
auf 1 MW erhöht. Ich bin zuversichtlich, dass es damit wieder einen Aufschwung in diesem Sektor geben wird.
js

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