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Solarthermie meets nachhaltige Gebäude – Die Zukunft hat begonnen |
Samstag, 5. Juli 2008 | |
Die Sonne geht auf über der Steiermark: Alternative Energieformen erleben derzeit eine Hochkonjunktur – der auf absehbare Zeit weiter kletternde Erdölpreis sowie die internationale Klimaschutz-Diskussion um die notwendige Beschränkung der CO2-Emissionen haben ein günstiges Umfeld für die stärkere Breitenwirkung von Solarenergie, aber auch für innovative Methoden bei der energieeffizienten Sanierung von Wohngebäuden bereitet. Die für die Weiterentwicklung dieser neuen Technologien erforderlichen wissenschaftlichen Erkenntnisse werden jedoch nicht über Nacht geboren, sondern beruhen auf jahrzehntelangen Vorarbeiten. Beim diesjährigen Treffen der Exekutiv Komitees der IEA in Graz stellten internationale Experten die Ergebnisse von aktuellen internationalen Forschungsprojekten vor. 30 Jahre IEA Energieforschung. Bereits seit über 30 Jahren leisten österreichische ForscherInnen wichtige Beiträge zum Forschungs- und Technologieprogramm der Internationalen Energieagentur (IEA). Die österreichische Energieforschung ist seit den siebziger Jahren an Forschungsprojekten im Rahmen des Programms „Solares Heizen und Kühlen“ (SHC) der Internationalen Energie Agentur aktiv beteiligt. Seit mittlerweile drei Jahren arbeitet eine ganze Reihe österreichischer Experten auch an Projekten des IEA Programms „Energieeffizienz in Gebäuden und Kommunen“ (ECBCS) mit. Auf Einladung des BMVIT und der AEE INTEC (Gleisdorf) referierten auf der internationalen Tagung „30 Jahre IEA Energieforschung“ in den Grazer Stadtwerken Fachleute aus den verschiedensten Branchen über die aktuellen Trends und Perspektiven. Einen besonderen Schwerpunkt bildeten dabei jene Projekte, an denen sich Österreich bisher beteiligt hat. Durch die Beschlüsse der Europäischen Kommission, dass ein 20%-iger Anteil von Erneuerbaren Energien am gesamten Energieverbrauch bis zum Jahr 2020 umgesetzt werden soll, erhalten die Ergebnisse dieser Energieforschungsprojekte und deren rasche Umsetzung besondere Aktualität. Rege Beteiligung von Industrie und staatlicher Forschung. Derzeit sind 18 Staaten, darunter die USA, Kanada und Australien, sowie die Europäische Kommission an den Programmen beteiligt, erklärte der SHC-Vorsitzende Doug McClenahan. Das Interesse von Unternehmen, sich in die Forschungsprozesse aktiv einzuklinken, ist den vergangenen Jahren massiv angestiegen, sodass die Korporationen von einer verbesserten Finanzierungsbasis profitieren. Mag.a Sabine List vom BMVIT fasste die Aktivitäten des Ministeriums zusammen. Die Förderungen konzentrieren sich auf das Haus der Zukunft, mit dem Sommer 2008 soll das neue Programm „Haus der Zukunft plus“ anlaufen, das seinen Energieüberschuss ins Netz speisen soll. Einen Überblick über den dynamischen Solarmarkt gab der Doyen der Solarforschung, Univ.-Prof. Dr. Gerhard Fanninger: Seit 2000 werden jährlich in Österreich zwischen 10.000 und 15.000 Solaranlagen installiert. Obwohl die Zuwächse im Ein- und Zweifamilienhaus noch immer sehr beachtlich sind, will man sich in Zukunft in der Forschung verstärkt auf die Nutzung von Solarwärme für industrielle Prozesse und Solare Kühlungssysteme konzentrieren, weil dort beachtliche Potenziale für die Einsparung von herkömmlichen Energieformen liegen. Obwohl die Förderung von Forschung in diesem Sektor weiterhin notwendig sei, stehe man doch am Übergang von der „Antragsforschung zur Auftragsforschung“. Neue Materialien und Systeme. Weitere Schwerpunkte der Fachtagung lagen auf neuen Materialien und dem Einsatz innovativer Systeme. Durch die Nutzung neuartiger Stoffe könnte die Produktion von Solaranlagen in Hinkunft deutlich billiger werden, erläuterte Michael Köhn vom Fraunhofer Institut: Hier eröffnen Polymermaterialien vielversprechende Perspektiven, die in entsprechenden Forschungsprogrammen hinsichtlich ihrer Praxistauglichkeit ausgelotet werden, z.B. wie ungünstige thermodynamische Eigenschaften durch konstruktive Maßnahmen ausgeglichen werden können. Die Verknüpfung von thermischen Solaranlagen mit Photovoltaik in einem kombinierten Modul wurde von Henrik Soerensen aus Dänemark vorgestellt. Hier müssen jedoch noch gemeinsame Standards gefunden werden, damit sich diese Technologie erfolgreich auf dem Markt etablieren kann. Null-Energie Häuser – das Zukunftskonzept. Im zweiten Teil der Tagung lag der Akzent auf den energieeffizienten Gebäuden der Zukunft. Prof. Karsten Voss (Uni Wupertal) beschrieb das Netto-Nullenergiekonzept. Derzeit werden rund 55% des Gesamtenergieverbrauchs durch Gebäude (Heizung, Strom etc.) verursacht. Daher liegen gerade hier die größten Einsparungspotenziale. Das Konzept von Voss stellt ein ambitioniertes Szenario dar, bei dem ständig verbesserte Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien zusammenwirken. Ein bereits niedriger Verbrauch kann in Kombination mit Verbesserungsmaßnahmen durch die Einspeisung von Energie aus Photovoltaikanlagen weiter minimiert werden. Neben der Betrachtung der Jahresbilanz spielt die Optimierung der zeitlichen Übereinstimmung von Einspeisung und dem Bezug von Strom eine wichtige Rolle. Für bestehende Gebäude und große Bauten kommt, so Voss, den KWK-Anlagen eine herausragende Bedeutung zu, insbesondere solchen, die mit Biomasse betrieben werden. Dabei werden immer kleiner dimensionierte Anlagen an Bedeutung gewinnen. Josef Schiffer
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