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Geramb Rose 2008
Samstag, 5. Juli 2008
Musikheim St. Johann im Saggautal. In seiner äußeren Form erinnert das von  LEITNER PRETTERHOFER SIMBENI Architekten geplante Gebäude an einen Instrumentenkoffer. Dieser Instrumentenkoffer steht als rhetorische Figur der Synekdoche für das Ganze des Musikmachens. Die Formgebung signalisiert zugleich das Engagement und die ästhetische Aufgeschlossenheit des Musikvereins. Und auch die Aufgeschlossenheit der Gemeinde, wo in eben diesem Musikheim am letzten Freitagabend im Juni die Geramb Rose 2008 an sieben hervorragende Projekte und einen „Klassiker“ verliehen wurde.

Geramb Rose - Auszeichnung für gutes Bauen. „Es ist nun das dritte Mal, dass einem Objekt unserer Gemeinde die Geramb Rose verliehen wird. Das macht uns sehr stolz, denn Baukultur ist uns sehr wichtig“, so Bürgermeister Johann Schmid in seinen Grußworten bei der feierlichen Auszeichnungsverleihung. Die „Geramb Rose“ ist eine Auszeichnung, die erstmals im Erzherzog-Johann-Jahr 1959 gewidmet wurde. Damals und bis 1981 als „Geramb-Dankzeichen für gutes Bauen“ und benannt nach Hofrat Univ.-Prof. Dr. Viktor Geramb, der Gründungsmitglied und durch Jahrzehnte verdienstvoller Präsident des Vereins Heimatschutz in Steiermark war. Der Verein nennt sich seit 2002 „BauKultur Steiermark“. Die Geramb Rose als Auszeichnung für gutes Bauen wird für Leistungen verliehen, die der Erhaltung oder Schaffung einer qualitätsvollen Baukultur dienen. „Bauen“ umfasst dabei alle jene Maßnahmen, bei denen durch materielle Veränderungen neue Zustände geschaffen werden. Darunter sind auch solche Maßnahmen zu verstehen, durch die nachteilig veränderte Zustände wieder in ihre ursprüngliche Form zurückgeführt werden.

Im Rahmen der diesjährigen Verleihungsfeier sprach Architekt DI Hans Hohenfellner aus Vorarlberg in seinem Gastvortrag über „Steirische Baukultur von außen betrachtet“. Musikalisch umrahmt von der Gruppe „Mischwerk“ führte Moderator HR DI Gunther Hasewend durch das Programm, das in der Laudatio von Ass. Prof. Arch. DI. Dr.
Uli Tischler und schließlich in der von DI Georg Kanhäuser und  Präsentationen auf der Videowall jeweils einbegleiteten Auszeichnungsverleihung ihren Höhepunkt fand.

Die ausgezeichneten Projekte.
Bestattungszentrum Voitsberg, Planung: Heil Hoinkes Federspiel ZT GmbH, Acham ZT GmbH, Graz
Haus H & L, Irdning, Planung x architekten, Linz
Musikheim St. Johann im Saggautal, Planung: Leitner Pretterhofer Simbeni Architekten, Graz
Schule des Daseins“ Stift St. Lambrecht, Planung: reitmayr architekten, Graz Weinidylle Dreisiebner, Sulztal an der Weinstraße, Planung: Köberl Architekten, Schärding
Weingut Ploder Rosenberg,St. Peter am Ottersbach, Planung:thalerthaler architekten, Wien
Rollstuhlgerechte Wohnküche, Graz, Planung: monomere architekten, Wien
Schneidersalon Bernschütz, Graz, Planung 1955-1957 von Arch. Karl Hütter

Informationen: www.baukultur-steiermark.at

„Schule des Daseins“ Stift St. Lambrecht. Geplant von reitmayr architekten in Graz wurde im Stift St. Lambrecht in profunder Auseinandersetzung mit dem Bestand mit präzisen funktional und ästhetisch überzeugenden Setzungen weitergebaut und 2006 fertig gestellt. Die barrierefreie Erschließung für den Seminarbetrieb der vom Stift St. Lambrecht betriebenen „Schule des Daseins“ erfolgt über ein in der Errichtungszeit des Klosters nicht gebautes und später nie ergänztes Stiegenhaus zwischen West- und Südtrakt. Klare, kühle Materialwahl wie harte Kontrastierung von weißen Mauern, schwarzem Betonstiegenhaus und Glasschacht wie Glaskabine des Aufzugs wirken bestimmend. „Besonderes Augenmerk lag auf Lösungen zwischen denkmalpflegerischen Auflagen, ästhetischer Anmutung und handwerklicher Umsetzung“, so Bauherr Abt Otto Strohmaier und Architekt DI Peter Reitmayr. Die Möblierung und technische Ausstattung der ehemaligen Prunkräume im zweiten Obergeschoß zu Seminarräumen respektive Meditationsraum folgte der atmosphärischen Raumgestimmtheit. Die technische Infrastruktur wurde in kubischen, multifunktionalen Möbeln untergebracht.

Der Geramb Klassiker 2008. Der Schneidersalon Bernschütz in Graz wurde 1955 – 1957 vom Architekten Karl Hütter geplant und 1958 fertig gestellt. „Der Auftraggeber war ein junger, dynamischer Schneidermeister, der als Flüchtling aus dem südosteuropäischen Raum in Graz sesshaft wurde“, so Architekt Karl Hütter in seiner  Beschreibung zum Schneidersalon Bernschütz. Das Mietobjekt in der Grazer Naglergasse bestand und besteht aus einem straßenseitigen Raum mit Ofenheizung und einem hofseitigen Raum mit vorgeschaltetem Vorraum zum Stiegenhaus hin. Der Umbau wurde vollzogen und damit ist eines der seltenen Beispiele der Einrichtungs- und Baukultur der 50er Jahre entstanden und auch ein Dokument einer besonderen gegenseitigen Wertschätzung von Auftraggeber und Architekt.
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