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Lyssna! Cultural policy in Schweden
Sonntag, 8. Juni 2008
KLOOS UP - Luise Kloos blickt auf internationale Kulturereignisse

Schweden hat die cultural policy in Angriff genommen und eine Expertengruppe arbeitet daran seit zwei Jahren, um sie im November 2008 der Öffentlichkeit vorzustellen. Aus unterschiedlichen Disziplinen sind Persönlichkeiten eingeladen, sich um die Ausformulierung der kulturpolitischen Leitlinien des Landes zu bemühen: „Wie soll Kultur finanziert werden?“, „Digitale Transformationen“, „Intellektuelle Eigentumsrechte in Kunst und Kultur“, „Inter- und transnationale Perspektiven“. Die cultural policy wurde in Schweden seit 35 Jahren nicht geändert. Die Welt hat sich jedoch sehr geändert. Dies ist nun die Antwort.

Die Expertengruppe berät darüber, wie und welche Veränderungen aus einer großen Perspektive gemacht werden können. Diese Änderungen sind allerdings nicht von einem Tag zum anderen vorgesehen.

Zwei Billionen Euro investiert. Im Raum Stockholm leben rund neun Millionen Menschen. Hier werden in den kommenden fünf Jahren zwei Billionen Euro für die Entwicklung zur wirtschaftlichen und kulturellen Exzellenz investiert. Im Kulturbereich wird sehr genau darauf geachtet, wie der Weg beschritten werden kann, dass sich die internationale Ausrichtung der repräsentativen Institutionen am höchsten Niveau einerseits und die Bildung des eigenen „Humus“ andererseits die Waage halten. Nun fragt man sich hierzulande, wie dieser Spagat zu meistern ist? In Schweden wird der öffentliche Diskurs als demokratische Errungenschaft stark gepflegt. Und die renommierten Kulturbetriebe sind sehr auf diese Balance bedacht. Man will die Türen öffnen für Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft – meeting, talking, die Gesellschaft braucht mehr Demokratie, aufgrund der privaten Strömungen. Die privaten Gelder gehen zu stark in ganz wenige Institutionen. Die kulturellen Werte müssen jedoch in allen gesellschaftlichen Schichten diskutiert werden. Es gibt in diesem Land  ein Bewusstsein dafür, dass sehr viel mehr Kultur gebraucht wird.
Schweden steht für das Zusammenführen von Kulturen und Nationen auch im Ausland. Wieso also nicht direkt in Schweden selbst die schwedische Kultur vermitteln? Jeder spricht über Privatsponsoring – aber es ist die Frage, ob das der richtige Weg ist. Schweden will sich international sowohl wirtschaftlich als auch kulturell positionieren. Deshalb gibt es sehr viel mehr Geld für Institutionen als für die einzelnen KünstlerInnen. Aber diese Institutionen sind sich ihrer sozialen Verantwortung in der Gesellschaft bewusst.
Stark wachsende Zahl an Kreativen. Als Beispiel sei hier das Royal Philharmonic Orchester Stockholm erwähnt. Dieses Orchester ist ein kultureller Leitbetrieb auf höchstem Niveau. Und verfügt über das höchste Kulturbudget des Landes. Naturgemäß schaut die Öffentlichkeit ganz genau auf diesen Betrieb, und welche Maßnahmen unternommen werden, damit möglichst viele Menschen daran partizipieren können.
Zwei Ergebnisse hat die Expertengruppe für die Entwicklung der cultural policy jetzt schon dargelegt: Alle vier bis fünf Jahre wird eine Kommission zusammensitzen und darüber beraten, welche Veränderungen sich in Gesellschaft und Kultur ereignet haben und was zu tun ist. Und weiters: Viel zu wenige und vor allem viel zu wenig gebildete KulturpolitikerInnen stehen einer großen und stark wachsenden Anzahl von Kreativen gegenüber.


Autorin: Luise Kloos,
www.luisekloos.at

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