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Grüne und KP fordern transparente Stromtarife und Rückzahlungen |
Archiv - Arbeit und Wirtschaft | |
Sonntag, 9. April 2006 | |
Foto:Ing. Ferdinand Hörmann, LAbg. Peter Hagenauer (Grüne), LAbg Werner Murgg (KP) wollen Licht in den steirischen Stromtarifdschungel bringen
„Die Tarifstrukturen beim elektrischen Strom sind indiskutabel, die Stromrechnung ist für KonsumentInnen unverständlich; man gewinnt den Eindruck einer Tarifverschleierungstaktik, die seit der Strom-Liberalisierung noch zugenommen hat", sagt der grüne Landtagsabgeordnete Peter Hagenauer. Gemeinsam mit der kommunistischen Fraktion im steiermärkischen Landtag haben die Grünen nun die Initiative für die Einsetzung eines Tarifbeirates ergriffen, der Licht ins Dunkel der Strompreis- und der Rechnungsgestaltung bringen soll. Ein entsprechender Antrag wurde im zuständigen Landtags-Ausschuss bereits einstimmig angenommen. Wird der Messpreis doppelt verrechnet? Ing. Ferdinand Hörmann, seit über 40 Jahren Kunde der Steweag bzw. der Steweag-Steg (SSG), hat bereits mehrere Sträuße mit seinem Stromversorger ausgefochten; zumindest in einem Fall musste ihm das Unternehmen einen bereits abgebuchten Betrag zurückerstatten, weil der Preis für Zähler und Schaltuhr doppelt verrechnet worden waren. Hörmann erläutert die Tariftricks des Unternehmens anhand seiner eigenen Stromrechnung: „Per 1.1.2001 senkte die STEWEAG den bis dahin verrechneten Messpreis und nannte ihn Grundgebühr. Im Oktober darauf senkte sie den Verbrauchspreis geringfügig, erhöhte aber die Grundgebühr um 55% und stellte zusätzlich eine Messdienstleistung in Rechnung. Insgesamt erhöhte sich dadurch die Gesamtsumme um 11,6% – bei anderen Kunden um bis zu 500%!" Der Verdacht liege nahe, dass der Messpreis doppelt verrechnet werde. Musterprozess soll Rückzahlungen durchsetzen. Zu den genannten Missständen tritt noch das Faktum, dass die fixen Bestandteile des Strompreises für Kleinverbraucher unter 2000 Kilowattstunden Jahresverbrauch um 33% angehoben wurden, für Großverbraucher aber bloß um 2,9% – das sei nicht nur sozial ungerecht, sondern auch dem Stromsparen abträglich, stellt Hagenauer fest. Der kommunistische Landtagsabgeordnete Dr. Werner Murgg kündigt in diesem Zusammenhang die Unterstützung eines Musterprozesses an, da der Verdacht bestünde, die von der E-Control verordnete Netzgebühren-Senkung sei von der STEWEAG-STEG nicht an die Stromkunden weitergegeben worden. „Insgesamt könnten von den kleinen Stromkunden 15 Mio Euro zu viel bezahlt worden sein – sollte sich dieser Verdacht als richtig erweisen, muss diese Summe natürlich zurückgezahlt werden." Die jüngsten Debatten rund um die ESTAG-Dividende und deren Verwendung zeige, dass es der E-Wirtschaft offenbar ausgezeichnet gehe, eine Rückzhalung also auch betriebswirtschaftlich möglich, sagt Hagenauer. Dazu komme noch, dass auch im jüngsten steirischen Rechnungshofbericht moniert werde, dass die SSG (STEWEAG/STEG) im Gegensatz zu anderen Bundesländern einen Pauschaltarif verrechne und keine saubere Trennung des Energiepreises und der Fixkosten vornehme; hier sei auch die E-Control gefordert – die bis jetzt allerdings nichts an der Tarifgestaltung auszusetzen fand. Christian Stenner
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