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Auf Besuch in Ungarn – mit Wärme und Nachhaltigkeit |
Samstag, 10. Mai 2008 | |
Unter einem guten Stern stand die zweitägige Ungarn-Reise einer steirischen Delegation, die von Landeshauptmann Mag. Franz Voves und Umweltlandesrat Ing. Manfred Wegscheider angeführt wurde. Auf dem dichten Programm standen Gespräche mit westungarischen Politikern über das Problem der Schaumbildung auf der Raab sowie mehrere intensive Kontakte mit Ministerialvertretern in Budapest bezüglich des Ausbaus der regionalen Zusammenarbeit. Konstruktive Raab-Schaumschlägerei. Am Arbeitstreffen nahmen neben Voves und Wegscheider der Umweltstaatssekretär Laszlo Kothai sowie Csaba Molnar, der Präsident der Region Westpannonien, und György Ipkovich, Bgm. von Szombathely, teil. Die Ungarn zeigten sich mit den erzielten Fortschritten sehr zufrieden: Das im vergangenen Jahr beschlossene Aktionsprogramm werde nicht nur eingehalten, „sondern sogar beschleunigt“, erklärte Kothai, ersuchte aber zugleich um zügigere Erteilung von Baubewilligungen für Reinigungsstufen in den betroffenen Lederfabriken. Wegscheider verwies auf die „wesentlich verschärften Umweltauflagen“, die eine eingehende Prüfung erforderlich machen, jedoch die Fertigstellung der Anlage in Wollsdorf nicht bis Ende 2010 verzögern sollten. LH Voves sicherte 1,7 Millionen Euro Zuschuss von Seiten des Landes für eine raschere Realisierung zu, gab aber zu bedenken, dass eine völlige Stilllegung der Produktion nicht möglich sei, da über 900 Arbeitsplätze davon abhingen. Eine Geothermieanlage in Fürstenfeld wird noch heuer geschlossen, ab Juli sollen ungarische Experten auch in Österreich selbst Gewässerproben ziehen dürfen. Kooperation bei Umwelttechnik. In Budapest fanden Treffen mit dem Minister für Regionalförderung, Gordon Bajnai, sowie mit Staatsekretär für Wirtschaft, Ábel Garamhegi, statt. Es wurde mit ersterem vereinbart, verstärkt gemeinsame EU-Projekte zur realisieren und die Zusammenarbeit in der Region Adria-Alpen-Pannonia weiter aufzuwerten. Auf wirtschaftlichem Gebiet sollen Kooperationen im Bereich der Umwelttechnik vorangetrieben werden, denn die steirischen Firmen können mit ihrem Know-how in ganz Osteuropa punkten. Deutlichen Ausdruck der regen Kontakte nach Ungarn waren die Ausstellung „Austria Showcase“ der Energieagentur mit dem Schwerpunkt auf Energieeffizienz im Bausektor sowie die Ende April in Budapest abgehaltene Renexpo für Erneuerbare Energien. Es wäre etwa für beide Partner vorteilhaft, auf den Märkten am Balkan und im Fernen Osten gemeinsam aufzutreten, regte Garamhegyi an. Ein Bahnhof wird zum Leuchtturm. Die Steirische Gas-Wärme zeigte bei der Modernisierung des größten Bahnhofes in Ungarn, dem Ostbahnhof, den Weg in eine nachhaltigere Zukunft. Der Primärenergiebedarf an Erdgas konnte durch neue Anlagen um rund 88% gesenkt werden. Seit dem in kürzester Zeit realisierten Umbau wird die Wärmeversorgung durch ein modernes und effizientes Heizsystem gesichert. „Das Contracting-Projekt mit der Cothec, die das Projekt vor Ort umgesetzt hat, zeigt drastisch, wie viel Potenziale für Einsparungen noch genutzt werden können“, konstatierte zufrieden Mag. Günther Dörflinger, Vorstandssprecher der Steirischen Gas-Wärme. Nachhaltiger Biotreibstoff für Ungarn. Eine der modernsten Bio-dieselanlagen in Europa wurde von LH Voves bei seiner Rückfahrt aus Budapest im nordungarischen Komárom eröffnet. An der neu etablierten Kooperation Rossi Biofuel ist der ungarische Honorarkonsul Rudi Roth mit 74,9% beteiligt, das Partnerunternehmen, der ungarische Mineralölkonzern MOL, hält 25,1%. Die 40 Mio Euro teure Hightech Biodieselraffinerie gewinnt aus Altspeiseöl und Raps Biodiesel für die Beimischung zu herkömmlichen Diesel. Roth, der als Biotreibstoff-Pionier bereits 1990 die erste Tankstelle für Biodiesel in Österreich eröffnet hat, betont die nachhaltigen Wirkungen von pflanzlichem Treibstoff: „Von den 150.000 Tonnen, die für die Beimischungsquote in Ungarn verwendet werden, wird ca. die Hälfte aus Altspeiseöl hergestellt. Der Rapsanteil stammt aus den zahlreichen Brachflächen der engeren Region und wird mit Schiff und Schiene angeliefert, während das Endprodukt über eine Pipeline zur 70 km entfernten MOL-Raffinerie fließt.“ Josef Schiffer
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