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Die neue Macht der Frauen
Dienstag, 11. März 2008
Gute Mädchen kommen nicht in den Himmel, sondern an die Spitze …!?

Im Rahmen des MODELL-ZUKUNFT-STEIERMARK-Dialogprozesses lud die Steirische Volkspartei am 4. März zu einer weiteren DiensTalk-Diskussion ein.

Der DiensTalk vor dem Internationalen Frauentag am 8. März stand thematisch im Zeichen der Frauen und ihrer (neuen) Rolle(n) in der Gesellschaft. Besonders die Tatsache, dass immer mehr Frauen an die politische und wirtschaftliche Macht drängen, sollte realistisch betrachtet werden. Daher war es sehr erfreulich, Dr.in Trautl Brandstaller, Journalistin und Autorin des Buches „Die neue Macht der Frauen – Sieg der Emanzipation oder Krise der männlichen Eliten“ als Diskutantin gewinnen zu können. Mit am Podium saßen Univ.-Prof. Mag.a Dr.in Edith Gößnitzer, stv. Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen an der Universität Graz und Mag.a
Claudia Brandstätter, Trend- und Marktforscherin von bmm Graz. Die Moderatorin Mag.a Edith Draxl, leitete die Diskussion mit der Frage „Mehr als 50 Prozent der Studierenden sind weiblich. Aber wie sieht es bei den Spitzenpositionen in Österreich aus?“ ein.

Position der Frau sichtbar machen. Der Vormarsch von Hillary Clinton im US-Präsidentenwahlkampf stimme sie optimistisch, so Brandstaller, denn sie sei davon überzeugt, dass „Demokratie so lange nicht realisiert ist, so lange nicht die weibliche Hälfte der Bevölkerung mitregiert.“ Auch in der Wissenschaft sei „ein Trend nach oben“ zu bemerken, konstatierte Gößnitzer, wenn gleich er sich eher in „mühsamen, kleinen Bewegungen“ manifestiere. Es gelte die  Position der Frau in der Öffentlichkeit verstärkt sichtbar zu machen. „Es tut sich was, aber zu wenig und zu langsam“. Im mittleren Management betrage der Anteil weiblicher Führungskräfte 20 Prozent, gab Brandstätter statistischen Einblick. „Sind Frauen an der Macht, unterscheiden sie sich in ihrem Stil kaum von Männern. Sie unterscheiden sich jedoch in der Durchsetzungsfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit und das liegt daran, dass Frauen anders wahrgenommen werden“. Es müsse an der Änderung der Wahrnehmung gearbeitet werden und es müsse sich auch die Wahrnehmung der Frauen untereinander ändern, zeigte sich Brandstätter überzeugt.

Frauensolidarität und Quotenfrau(en). Damit Frauen (…gute Mädchen…) an die Spitze gelangen können, bedürfe es struktureller und institutioneller Voraussetzungen wie flächendeckende Kinderbetreuung, betonten Brandstätter und Brandstaller. Die Machtverteilung in Österreich hindere Frauen aber daran, lange in Machtpositionen zu bleiben, daher fordert Gößnitzer (mehr) Frauensolidarität ein. „Wir sollten sogenannte Frauenthemen zu allgemein gesellschaftlich relevanten Themen machen und Frauen ermutigen, vorbildhaft zu wirken.“ Noch konkreter formulierte Brandstaller: „Es braucht einen, alle Lebensbereiche inkludierenden  Gesellschaftsvertrag der Geschlechter.“ Abschließend äußerten sich die Diskutantinnen zum Thema Quotenfrau(en): „Die ,Quotenfrauen‘ in der Politik müssen eine Übergangslösung sein“, so Brandstaller. Brandstätter meint, „besser Quotenfrauen als gar keine Frauen“. Für Größnitzer ist die Quote ein Mittel, „Akzeptanz zu erreichen, Bilder in den Köpfen zu ändern“.

Die Wichtigkeit der Verantwortung der Männer für/in Familie/n betonend resümierte Gastgeber LGF Bernhard Rinner: „Das Reduzieren von Frauenpolitik auf Familienpolitik ist falsch“.

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