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Auffinden des Genius Loci – Pedro Cabrita Reis
Sonntag, 10. Februar 2008
Als „konzeptuell nomadisches Crossover aus Architektur, Installation und Plastik“ beschreiben die Kuratoren Peter Pakesch und Adam Budak das in bisher sechs Versionen realisierte Projekt des 1956 in Lissabon geborenen Pedro Cabrita Reis.

True Gardens sind Interventionen, nämlich Installationen, die Reis entsprechend den spezifischen Bedingungen der Präsentationsorte entwickelt. So unterscheiden sich die bisherigen Gärten in Crestet, Stockholm, Dijon und London zwar formal, gemein ist ihnen dagegen, dass der Künstler zumeist unprätentiöse Materialien verwendet wie Hohlziegel, industrielle Formrohre, Stromkabel und Leuchtstoffröhren als Lichtquellen. Nur so viel zu True Gardens #1 bis #4. Und auch True Gardens #5 existiert und bleibt vielleicht als idealste Konstruktion bestehen – und zwar im Kopf des Künstlers.

Für den Space01 im Kunsthaus Graz entwarf Pedro Cabrita Reis eine Konstruktion aus 88 Objekten, die er, verteilt über die gesamte Fläche, auch im Sinn einer malerischen Komposition auf einer Bildfläche begreift. Die gelben Rahmen aus Schalbrettern sind wieder mit Leuchtstoffröhren ausgestattet und mit Glasplatten abgedeckt und erinnern durch die Verteilung im Raum nicht zufällig an die Bildkompositionen von Piet Mondrian.
Den Genius Loci des jeweiligen Ortes aufzufinden und in seinen Installationen darauf zu reagieren, ist durchgängiges Prinzip der Arbeit von Pedro Cabrita Reis, den Peter Pakesch als den universal gebildeten poeta doctus beschreibt und der neben seiner bildnerischen Arbeit auch als einer der wichtigsten Sammler portugiesischer zeitgenössischer Kunst gilt. Und ebenfalls nicht zufällig erinnert die Vorgehensweise, mit der Reihe und dem aktuellen True Gardens #6 nicht nach einem vorgefertigten, sondern unter den Voraussetzungen des Ortes entwickelten Garten-Konzept zu arbeiten, jener Empfehlung Lancelot „Capability“ Browns, des Erfinders des Landschaftsgartens, sich nach den „Entwicklungsmöglichkeiten“ durch Auffindung des Genius Loci zu richten.

Zur Ausstellung ist ein Katalog im Verlag Walther König erschienen, mit Beiträgen von Adam Budak, José Miranda Justo, Alessandra Ponte, Felicity D. Scott, Georges Teyssot und Philip Ursprung.

True Gardens #6 von Pedro Cabrita Reis ist bis zum 18. Mai im Kunsthaus Graz zu sehen. Informationen unter www.kunsthausgraz.at
Wenzel Mraček

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