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„Les Misérables“ in Graz – nicht enden wollend … |
Sonntag, 10. Februar 2008 | |
Als Victor Hugo 1844 mit dem Schreiben seines Romanes „Les Miséres“
begann, wurde er im selben Jahr zum Pair de France und Mitglied des
Oberhauses ernannt. Als er 16 Jahre später seine Arbeit an dem mehr als 1500 Seiten umfassenden Werk wieder aufnahm, lebte er bereits seit neun Jahren im Exil, nachdem er 1851 zur republikanischen Linken übergewechselt war und im Zuge des Staatsstreiches des Präsidenten Louis Napoleon zum Widerstand aufgerufen hatte. 1862 wurde der Roman, umbenannt in „Les Misérables“, veröffentlicht und trotz kritikreicher Rezensionen lockte der Verkauf des Buches Menschenmengen in die Buchhandlungen. Berichten zufolge soll Paris im Juni 1862 „Les Misérables“ verschlungen haben, man sei entzückt und hingerissen gewesen. Hugos sozial engagierter Roman basiert auf historischen Ereignissen, ist aber eine Fiktion und kein Geschichtsbuch. Mittels sehr detaillierter und pointierter Charakterisierungen von Personen und Gruppen, gelingt es Hugo, das gesellschaftliche Leben der Unruhezeit um 1832 darzustellen und die Botschaft, dass Unwissenheit und Verbrechen ausgerottet werden sollten, ebenso deutlich zu machen wie die Wichtigkeit der geheimnisvollen Hand Gottes, die der Zusammenhalt aller Handlungsfäden ist. Nachdem er in London eine Aufführung des Musicals „Oliver“ gesehen hatte, fühlte sich der aus Tunesien stammende Alain Boubil dazu inspiriert gemeinsam mit Claude-Michel Schönberg ein Musical zu Victor Hugos Roman „Les Misérables“ zu komponieren. 1980 wurde es in Paris uraufgeführt und für die Londoner Inszenierung (1985) der Cameron Mackintosh Produktion erhielt Schönberg zwei Tony Awards. „Les Misérables“ wurde zu einem Welterfolg mit Aufführungen u. a. in den USA, Australien, Japan und Singapur. Nicht ohne Vorschusslorbeeren feierte diese Produktion, inszeniert von Josef Ernst Köpplinger und unter grandioser musikalischer Leitung von John Owen Edwards, am 15. Dezember 2007 in der Grazer Oper eine Premiere mit Standing Ovations. Auch die ausverkauften Folgeveranstaltungen lösten Applausstürme aus. Obwohl: Abgesehen von gesanglich und schauspielerisch überzeugenden Leistungen von Jean Valjean (Daniel Prohaska), Eponine (Ina Trabesinger) und Enjolas (Otto Jaus) sowie kleine Cosette (Theresa Schreiner) und Gavroche (Lorenz Rafolt) erleben sich einige Szenen nicht enden wollend (Trinkgelage, Barrikadenkampf), wirken manche Solis wenig beherzt, die Sprechgesänge in Deutsch zu hölzern. Ein interessant gestaltetes Bühnenbild, der kraftvoll klingende Chor und ein zum Ende hin ansteigender Spannungsbogen machen letztlich doch Lust auf mehr. Und darin mag der Erfolg liegen! dw Nächste Vorstellungen: 13.2., 16.2., 26.2., 27.2., 8.3. jeweils ab 19.00 Uhr Zusätzliche Termine: 3. 4. (19.00 Uhr) und am 20. 4. (18.00 Uhr)
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