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Beeindruckend berührend: Engel im Feuer |
Sonntag, 10. Februar 2008 | |
Nur auf eine mit nach oben gestreckten Armen in Weiß gekleidete
Frauengestalt vor einem weißen Laken stehend senden einige Scheinwerfer
bläuliches Licht und noch bevor sich die Frau bewegt und bevor der
gesamte Raum erleuchtet, beginnt Nell Hampton mit ihrer markanten und
eindringlichen Stimme ein Gospel zu singen. Wer Joan Osbornes „One of us“ nicht nur aus dem Radio kennt, erkennt den Song bereits an diesen ersten Tönen und weiß worum es geht. Nach Nell Hamptons Einleitung und einem Instrumentalteil beginnt Osborne mit engelhafter Stimme “If God had a name, …. God is great, yeah yeah God is good ….” Gleichzeitig erhellt sich der Raum, die junge Frau setzt sich in Bewegung, geht geradeaus und auf sie zu kommen beidseits je hintereinander gehend zwei Frauen und vier Männer, alle schick gekleidet und wie die junge, weiß gekleidete Frau in sehr aufrechter Haltung und sich dem Rhythmus der Melodie entsprechend bewegend. In der nächsten Sequenz Ikonen über dem Kopf haltend und dann Namensschilder vor dem Körper haltend stellen die TänzerInnen in diesem äußerst charmanten Intro den Ort des Geschehens und sich selbst vor. Beeindruckend berührend wird im Ausdruckstanz die Geschichte der jungen Nonne Agnes (Magali Moreau), die im Kloster ein Kind zur Welt bringt und es unmittelbar nach der Geburt tötet, erzählt, wobei gleichzeitig oder überlagernd die Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Kindheit erfolgt. Ihre Körperlichkeit ablehnend, sich ganz der Kontemplation widmend, bringt sie die durch das männliche Prinzip verursachte Körpererfahrung in einen Zustand völliger Entfremdung, aus dem sie sich mittels Hypnose befreien kann. Mit der Thematik des auf dem Theaterstück „Agnes of God“ von John Pielmeier beruhenden gleichnamigen Filmes von Norman Jewison aus dem Jahr 1985 konfrontiert, begann die in New York geborene Catherine Guérin ihre Arbeit für die Choreographie des Tanzstückes „Engel im Feuer“, das am 19.1.2008 auf der Studiobühne der Grazer Oper uraufgeführt wurde mit dem Sammeln von Inspirationsquellen. Gemeinsam mit den TänzerInnen beschäftigte sie sich intensiv mit Themen wie Gebet, Glaube, Schöpfung und schuf so ein Meisterwerk. Die spartanische, aber zweckmäßig und prägnante Ausstattung von Vibeke Andersen sowie Musik, die Ursprünglichkeit, Spiritualität und Religiosität aber auch Leichtigkeit und Unterhaltung vermittelt, unterstützen die sehr disziplinierte und überzeugende schauspielerische und tänzerische Leistung von Magali Moreau, Lore Janssens, Jana Drgonova, Joan Clevillé, Bostjan Ivanjsic, Matthias Strahm und William Süll. Doris Wilfinger Weitere Vorstellungen: 10.2., 14.2., 16.2., 17.2.2008 jeweils ab 20.00 Uhr
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