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Die Heirat – gut vorbereitet und wohlüberlegt muss sie sein!
Sonntag, 10. Februar 2008
Hofrat Podkoljossin (Helge Stradner) geht in seinem Zimmer mal gelangweilt, mal aufgeregt auf und ab, setzt sich auf sein rotes Sofa, steht wieder auf, nimmt einen Drink, legt sich auf sein rotes Sofa und schläft. Sein Diener Stepan (Martin Niederbrunner) versucht ihn zu wecken, was aber nicht gelingt. Als Podkoljossin morgens aufwacht, spricht er noch – bevor er sich von seinem Sofa erhebt – über das Heiraten und bald darauf kommt wie schon seit Monaten (immer wieder) die Heiratsvermittlerin Fjoka Iwanowna (Susanne Zöllinger). Jedoch übernimmt Podkoljossins Freund Kotschkarjow (Johannes Schedl) die Aufgabe, Podkoljossin mit der schönen Kaufmannstochter Agafja (Florentina Klein) bekannt zu machen. Das Ziel ist die Heirat, aber Podkoljossin ist nicht der einzige Freier.

Nikolaj W. Gogol schrieb seine Komödie „Die Heirat“ 1833 und publizierte sie 1842 mit dem Untertitel „Eine ganz unwahrscheinliche Begebenheit in zwei Aufzügen“. Sowohl die Umsetzung der Beweggründe zur Beantwortung der wirklich wichtigen Fragen des Lebens als auch der Figuren wie Heiratsvermittler/in, Kuppler/in, Brautwerber und -schauer gelingt der Regisseurin Esther Muschol, Semifinalistin des Ring Award 05, in Zusammenarbeit mit dem Next Liberty Team mittels gefinkelter Mischung aus historischen und zeitgenössischen Elementen vorzüglich. Unterstützt durch schwungvolle, russische Populärmusik sowie traditionellem russischen Gesang und Tanz wird der kulturelle Kontext erlebbar.

Die ersten Eindrücke, gesammelt noch bevor der nicht vorhandene Vorhang sich hob, bestätigten sich im Laufe der Premiere am 1. Februar im Next Liberty Kinder- und Jugendtheater in Graz: „Die Heirat“ ist eine amüsante Komödie mit tiefgründiger Handlung, die durch das Aufeinandertreffen unterschiedlichster Charaktere eine enorme Bandbreite an Gefühlen, Gedanken und Ausdrucksweisen offenbart. Selbst dialogarme Szenen sind voll von Witz und Esprit. Die Situationskomik wird durch schauspielerisch glänzende Leistungen, rasche Szenenwechsel und überraschende Bühneneffekte getoppt. Der sehr gute Eindruck währt bis zum besonders starken Schluss und darüber hinaus! Einzig: Vierzehnjährige haben möglicherweise weniger Spaß als ältere Jugendliche und Erwachsene.
Doris Wilfinger
 
Nächste Vorstellungen: 13.2. (19:00 Uhr), 14.2. (10:30 u. 19:30 Uhr), 29.2. (19:30 Uhr)

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