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Aller Alltag wird zur Kunst: weg mit dem ziel! |
Mittwoch, 12. Dezember 2007 | |
Je nach Betonung lässt sich der Titel der aktuellen Ausstellung von PRINZGAU/podgorschek zwar unterschiedlich interpretieren, die Intention der Künstler dürfte aber, bestärkt durch ein Rufzeichen, wohl eher in Richtung Eliminierung eines verbindlichen Zieles deuten, also: weg mit dem ziel! Im Künstlerhaus Graz, auf einer Fläche von 7 x 13 Metern und bezeichnet durch einen Goldrahmen aus Kartonröhren, ist ein Universum kleinteiliger Objekte als Ansammlung von Bedeutungsträgern arrangiert. Mehrdeutigkeit und Ambiguität der Objekte, in den durch die Künstler vorgenommenen Materialcollagen, ergeben sich etwa aus den in Kreuzform kombinierten Produktverpackungen. Hier werden semantische Konflikte an einem deutlich in der Kultur verankerten Symbol gegenüber einer Vielzahl von Produkten der Alltagswarenwelt hergestellt: UHU wird mit Lachsöl und Müslipackungen gekreuzt, Ergänzungen wie aufgeklebte Artikel aus Tageszeitungen, in denen etwa kolportiert wird, dass es keine parallelen Universen gibt, vervollständigen und verunsichern zugleich den Eindruck vom Modell einer außerhalb des Künstlerhauses zu findenden Wirklichkeit. Den zugrunde liegenden Konflikt beschreibt Wolfgang Podgorschek als „Wissenschaft versus Glaubenschaft". Weitere Objekte sind beispielsweise von der Decke abgehängte Plastikeimer mit Kübelwörtern, die Sprachmüll und Werbezitate beinhalten, oder Raumverstärker in Form von Architekturmodellen.
Filmische Dokumentation. Die „konzeptuelle Anbahnung von Ausstellungen ist Thema der Ausstellung" (Brigitte Podgorschek) und damit wurde auch die Pressekonferenz – Teil des Entwicklungsprozesses – in die filmische Dokumentation, ebenfalls von PRINZGAU/podgorschek erstellt, aufgenommen. So viel zum ersten Teil der Ausstellung in progress. Nach einer Woche wurde weg mit dem ziel! durch Infiltration erweitert. Eingeladen waren Waltraud Brauner, Nina Dick, Benjamin Eichhorn, Mona Hahn, Boris Kopeinig, Gregor Neuerer, Ingo Nussbaumer, Ingeborg Strobl, Lea Titz und Benjamin Tomasi, die in eigenen Arbeiten auf jene von PRINZGAU/podgorschek mit Medieninstallationen, Objekten und Konzepten reagierten. Werner Fenz, Kurator der Ausstellung, leitete in der Folge einen öffentlichen Verhandlungs- und Behauptungstisch, an dem Marc Armengaud, Daniela Hoelzl, Ruth Horak, Alice Schÿler Mallet, Künstler und Publikum das Prinzip des Infiltrierens diskutierten und damit die Frage, ob Kunst in der Weise demokratischer Prozesse entstehen beziehungsweise verhandelt werden kann. Aber auch hier ist – glücklicherweise – kein Ziel in Sicht. Es gibt also noch viel zu tun.
weg mit dem ziel! von PRINZGAU/podgorschek und Infiltration ist im Künstlerhaus Graz bis zum 22. Dezember zu sehen. Informationen unter www.museum-joanneum.at und www.prinz-pod.at von PRINZGAU/podgorschek und ist im Künstlerhaus Graz bis zum 22. Dezember zu sehen. Informationen unter www.museum-joanneum.at und
Wenzel Mraček
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