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Honorarkonsulat des Königreiches Marokko in Graz
Mittwoch, 12. Dezember 2007
KLOOS UP - Luise Kloos blickt auf internationale Kulturereignisse


Kein anderes Land des afrikanischen Kontinents hat eine größere Nähe zu Europa als Marokko. Die Distanz an der engsten Stelle von Gibraltar beträgt 14 Kilometer. Viele Menschen aus Marokko kommen auf Arbeitssuche nach Europa, vorwiegend nach Spanien, Frankreich und Italien. Die Eröffnung des Honorarkonsulates soll laut dem Leiter DI Michael Ksela, die Annäherung Marokkos an Europa symbolisieren.

Diese Annäherung soll über den Austausch von Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft passieren. Die kulturelle Entwicklung Marokkos gleicht einem Weg, auf dem die Modernität ihre Kraft ständig aus der Tradition, dem Althergebrachten schöpft. Um einen Einstieg in die Kultur Marokkos vom Wohnzimmer zu Hause aus zu haben, seien hier die „Stimmen von Marrakesch", Aufzeichnungen nach einer Reise von Elias Canetti aus dem Jahr 1968 empfohlen. Canetti führt die LeserInnen nach Marrakesch, indem er den Charme der Stadt einzufangen und blitzlichtartig zu beleuchten versucht. Nicht zu kurz kommt dabei der zentrale Marktplatz von Marrakesch, der Djemaa El Fna. Der Kulturraum des Platzes wurde 2001 in die UNESCO-Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen. An den Abenden herrscht auf diesem Platz ein buntes Treiben mit Künstlern, Musikern, Gauklern und Märchenerzählern und es gibt viele Stände, an denen kulinarische Spezialitäten der Region gereicht werden. Unvergesslich sind mir die gekochten Schafsaugen, die als leckere Delikatesse angeboten werden.

Das zeitgenössische Kulturschaffen Marokkos zeigt sich vor allem in der Literatur. Zu den bekanntesten Schriftstellern gehört Tahar Ben Jelloun. Im Essay „Papa, was ist ein Fremder?" von 1997 erklärt er seiner Tochter – und allen anderen Interessierten – einfühlsam und dennoch sachlich, warum Rassismus entsteht und wie man dem entgegenwirken kann. Dieses Kinderbuch und „Papa, was ist der Islam?" wurden sehr bald zu internationalen Bestsellern. Durch Nadia Yassine und Fatima Mernissi wird Marokko von der kritischen Seite beleuchtet. Sie erforschen und beschreiben die Rolle der Frauen im Islam und die Menschenrechtsverletzungen, die im Land passieren.

Marokko gilt bis heute als beliebter Schauplatz für Historien- und Bibelverfilmungen. Viele namhafte Regisseure, darunter Ridley Scott (Gladiator, Königreich der Himmel) und Franco Zefirelli (Jesus von Nazareth) haben ihre Filme gedreht. Auch wurde hier zwischen 1993 und 2001 die 13-teilige TV-Serie "Die Bibel" produziert. Viele der Einwohner von Quarzazate und Ait-Ben-Haddou und deren Familien stellten sich in den Produktionen für die authentische Komparserie zur Verfügung.

Aus den Bereichen Design und Architektur gibt es interessante zeitgenössische Beispiele, die aus dem traditionellen Bewußtsein für Gestaltung hervorgebracht wurden. Tanz und Musik zählen sicherlich zu den bekanntesten Kulturexporten des Landes und die Gartenkultur kann vielleicht eine Inspirationsquelle auch für uns in der Steiermark werden.

 

Honorarkonsulat des Königreiches Marokko, Kastellfeldgasse 24, 8010 Graz

Leiter: DI Michael Ksela

 

Luise Kloos - www.luisekloos.at

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