Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
77 NULL SIEBEN - Gruppe 77 im Kunsthaus Köflach
Mittwoch, 12. Dezember 2007
Dreißig Jahre ist es nun her, dass eine Gruppe von Dissidenten, auf Initiative von Gottfried Fabian, aus der Grazer Sezession austrat, um infolge als Gruppe 77, mit Kunst und Theorie als Diskurs in die steirische Kunstlandschaft einzugreifen.

Entwicklung von Kunst und die theoretische Auseinandersetzung in durchwegs öffentlichen Gesprächen, die Kunstvermittlung sowie maßgebliche Überlegungen, wie unter anderem die Kunst aus dem White Cube in den öffentlichen Raum ausgreifen kann, waren und sind Themen, die von Beginn an in einem Kreis von KünstlerInnen, KunstkritikerInnen und Interessierten diskutiert wurden beziehungsweise aus diesem Kreis hervorgingen. Oder, wie Werner Fenz im aktuellen Katalog zu Jubiläum und Ausstellung im Kunsthaus Köflach formuliert: „Kunst kann nicht nur das Bild oder die Skulptur sein, sondern auch, vielleicht sogar insbesondere das von den Werken ausgelöste, jedoch über das Werk hinausführende Gespräch."

In diesem Sinn gingen aus dem Kollektiv etwa Projekte hervor, wie die Auslagerung des Ausstellungsraumes Künstlerhaus Graz auf der Wiese neben dem Künstlerhaus und in Form eines um 90° gedrehten Grundrisses aus Stahl im Jahr 1989. Mit ironischer Nähe um die öffentliche Diskussion um Bau und Institution eines Kunsthauses für Graz, aber auch allgemein um Fragen der Repräsentation von Kunst, begleitete eine blaue Blase namens Bla-Bla als „pneumatisches Raumkonzept" im Jahr 2002 etliche Diskussionsveranstaltungen in der Steiermark als „inflatable sculpture" und Antwort auf die „flatness des white cube" (Kurt Stadler) durch die Steiermark. An die zwanzig Jahre schon widmet sich die Gruppe 77 einem Projekt mit dem Titel Kunst auf Zeit, in dessen Rahmen auch heuer Plakatflächen im Stadtraum unter internationaler und unter Beteiligung von MeisterschülerInnen der Ortweinschule gestaltet wurden.

 

 

Die aktuelle Ausstellung 77 NULL SIEBEN im Kunsthaus Köflach zeigt zum dreißigjährigen Bestehen einen Querschnitt in konzentrierter Auswahl durchwegs neuester Arbeiten von Mitgliedern der Gruppe. Grafiken in Tusche auf Papier etwa stammen von Peter Janach, Lichtinstallationen von Fria Elfen, Plastiken in einem Zwischenbereich von Schmuck und Skulptur von Lis Gort oder Leuchtobjekte von Siegfried Amtmann. Mit Malerei und (Druck-) Grafik sind Luise Kloos, Hans Kuhness, Hans Jandl, Edith Temmel, Ingeborg Pock und Erika Lojen vertreten. Materialbilder respektive plastische Malerei zeigen Alois Neuhold, Erwin Lackner, Heribert Michl und Wolfgang Rahs. Fotografie und mit ihr kombinierte Malerei kommen von Aurelia Meinhart und Werner Schimpl.

 

 

Die Ausstellung 77 NULL SIEBEN ist bis zum 9. Jänner im Kunsthaus Köflach, Bahnhofstraße 6, zu sehen.

Wenzel Mraček

» Keine Kommentare
Es gibt bisher noch keine Kommentare.
» Kommentar schreiben
Nur registrierte Benutzer können Kommentare schreiben.
Bitte melden Sie sich an oder registrieren Sie sich.
 
< zurück   weiter >