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Fotografie im soziopolitischen Umfeld - The Market Photo Shop Johannesburg |
Mittwoch, 12. Dezember 2007 | |
Nicht in einer Rückschau, sondern mit einem Blick in die Zukunft will Christine Frisinghelli die 100. Ausgabe von Camera Austria feiern. In diesem Sinn sind das Magazin und die aktuelle Ausstellung dem Werk und den Mitgliedern des Market Photo Workshop in Johannesburg gewidmet. Der Titel der Schau, I am not afraid, ist einer Fotoarbeit von Nontsikelelo Veleko entnommen, die works in progress präsentiert. Veleko, die ihr Studium am Workshop 1999 begann und inzwischen als Assistentin beschäftigt ist, hat mit ihrem 2003 begonnenen Projekt Beauty is in the eye of the beholder internationale Anerkennung erfahren. Porträts von Menschen in den Straßen von Johannesburg, die sichtlich Freude an individueller Kleidung und Mode haben, sind das Thema dieser teils inszenierten, teils beobachteten Porträtreihe. In einer zweiten Serie setzt sie sich mit der Dokumentation urbaner Graffiti als Mittel der Verbreitung kultureller Botschaften in der Post-Apartheit auseinander. David Goldblatt, der mit eigener Ausstellung 2005 in der Camera Austria vertreten war, gründete zu Ende der 1980er Jahre den Market Photo Workshop, der es sich vor allem zur Aufgabe gemacht hat, marginalisierten Gruppen der südafrikanischen Gesellschaften eine praxis- wie theorieorientierte Ausbildung in künstlerischer und dokumentarischer Fotografie zu ermöglichen, StudentInnen international zu vernetzen und deren Arbeiten zu veröffentlichen. Ausstellung und Publikation der Camera Austria handeln in drei Projektarbeiten des Work Shops und sechs Serien von einzelnen KünstlerInnen von den Lebensumständen in Südafrika nach Ende der Apartheit. Zugleich werden die massiven Veränderungen in diesem Land über die Themen ökonomischer Nischenarbeit, prekärer Sexualpolitik, Gewalt oder am Beispiel traditioneller Initiationsrituale in einem globalisierten Umfeld dokumentiert.
Camera-Austria-Preis. Die 1977 in Georgien geborene und dort lebende Marika Asatiani wurde mit dem Camera-Austria-Preis für zeitgenössische Fotografie 2007 ausgezeichnet. In ihren dokumentarischen Fotografien, die in der Ausstellung You are here im heurigen Frühjahr zu sehen waren, setzt sich die ausgebildete Soziologin einerseits mit den Veränderungen ihres Landes seit der Auflösung der Sowjetunion auseinander, andererseits hinterfragt sie mit ihren Methoden aber auch den Dokumentationsgehalt ihrer Arbeiten vor eigenem biografischen Hintergrund. Die Ergebnisse ihre Fotorecherchen betrachtet sie als Konstruktionen gegenüber einem vordergründigen Verständnis des Abbildens von Wirklichkeit. In Ausgabe Nr. 99 der Camera Austria behandelt ein Essay von Daniel Baumann die Arbeiten von Marika Asatiani anhand zweier Werkserien.
I am not afraid. The Market Photo Shop Johannesburg ist bis zum 2. März in der Camera Austria am Kunsthaus Graz zu sehen. Anlässlich der 100. Ausgabe von Camera Austria international ist ein Index über sämtliche Ausgaben seit dem Jahr 1980 erschienen. Informationen unter www.camera-austria.at
Wenzel Mraček
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