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Reisen auf dem Kanapee
Mittwoch, 12. Dezember 2007
Ulrike Keller (Hg.), Reisende in China (seit 630). Ein kulturhistorisches Lesebuch, ISBN 3-85371-251-7, br., 232 Seiten, 17,90 Euro

Die Geografin Ulrike Keller hat 27 Originalberichte zusammengestellt, die einen farbigen Streifzug durch Landschaften und Geschichte des chinesischen Reiches bilden und zum Reisen auf dem Kanapee einladen.

Den Anfang der Berichte, die in diesem Band versammelt sind, macht der wohl berühmteste chinesische Mönch Xuanzang, der um 630 auf dem Weg nach Indien die Schrecken der Wüste kennen lernt. Seine Erlebnisse waren die Vorlage für den klassischen chinesischen Roman „Die Reise nach dem Westen". Marco Polo, der von sich behauptet, er habe fast zwanzig Jahre in China gelebt, berichtet über das mongolische Beijing des
13. Jahrhunderts Eberhard Isbrand Ides begleitete die erste russische Expedition 1693 und ihren Zug durch die Nordprovinzen. Das 19. Jahrhundert, in dem das chinesische Reich zerfiel und die westlichen Großmächte sich seiner Teile bemächtigten, beschreibt, neben anderen, eine Österreicherin, die die Belagerung durch die Boxer im Gesandtschaftsviertel in Beijing beobachtet. Freundlichere Seiten sehen Evariste Huc, der von der chinesischen und mongolischen Gastfreundschaft jenseits der Großen Mauer beeindruckt ist und Ferdinand von Richthofen, der die Hauptstadt der Porzellanherstellung besucht. Sven Hedin gibt Einblick in seine berühmte Expedition zum Lop Nor, dem wandernden See.

Unwiederbringliche Beobachtungen finden sich im Text zu einer Fahrt durch die berühmten Schluchten des Changjiang (Yangtse), bevor an den neuen Staudamm überhaupt gedacht wurde. Über die Umwälzungen des frühen 20 Jahrhunderts erzählen Pearl S. Buck, Edgar Snow – einer der wenigen Ausländer, dem Mao Zedong Einblick in die Kommunistische Partei gewährte – und ein jüdischer Emigrant aus Deutschland, der das wilde Shanghai der 1930er Jahre beschreibt. Der Band endet mit Gedanken des scheidenden britischen Gouverneurs Chris Patten nach der Übergabe Hongkongs an die Chinesen 1997. kd


 

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