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Die Steiermark im Wandel des "langen" 18. Jahrhunderts |
Mittwoch, 12. Dezember 2007 | |
Harald Heppner, Nikolaus Reisinger (Hrsg.): Steiermark. Wandel einer Landschaft im langen 18. Jahrhundert. Wien 2006, Broschur, 459 Seiten, 78 s/w-Abb., 14 Graf. u. Tab., ISBN 3-205-77526-0, 39,– Euro Die Geschichte einer Region ist mehr als die Summe aller überlieferten Fakten und die gemeinsame Vergangenheit lässt verschiedene Lesarten und Deutungen zu. Die Methoden einer strukturellen Geschichtsschreibung haben in einer vom historischen Positivismus geprägten Atmosphäre der österreichischen Historiografie über lange Zeit hinweg nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Der vorliegende Sammelband, der die Beiträge eines Grazer Symposions in sich vereint, bricht mit dieser engen Tradition und weist den Weg in eine vielversprechende Richtung. Der in den zahlreichen Aufsätzen behandelte Raum ist das ehemalige Herzogtum Steiermark, das im 18. Jahrhundert auch die Untersteiermark, heute Teil Sloweniens, umfasste. Im zeitlichen Bogen von den Türkenkriegen im ausgehenden 17. Jahrhundert bis in die Zeit des Biedermeier in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden die nachhaltigen Veränderungen von Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft dargestellt. Als zentrales Thema figurieren, wie bereits angesprochen, im Sinne der Strukturgeschichte nicht die „großen" politischen Ereignisse, sondern der allgemeine Profilwandel, der sich während des „langen" 18. Jahrhunderts auch in der steirischen Landschaft manifestiert. Der Landschaftsbegriff umfasst dabei so verschiedene Lebensbereiche wie die Verkehrswege, die Sprache, das Rechtssystem und die Architektur. Nicht alle Beiträge folgen dabei strikt der Schule der Annales, aber die Gesamtschau erlaubt neue und oft überraschende Erkenntnisse. Die engen Verflechtungen mit anderen Regionen sowie kulturelle Austauschprozesse, die auf einen gesamteuropäischen Kontext verweisen, wurden erst mit der Erfindung der modernen Nation ernsthaft in Abrede gestellt und verdrängt. Dabei lässt uns der Blick zurück auch in einen Spiegel blicken, wenn es in Bezug auf das 18. Jahrhundert heißt: „Das Streben nach Wachstum staatlicher Macht und nach Ausweitung ökonomischer Machbarkeiten erforderte Mensch und Raum durch eine systematische Evidenz zu erfassen (…), um das Ausmaß vorhandener Ressourcen festzustellen und deren Mobilisierung in Gang zu setzen." js
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