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Elektrotechnisches Formenreservoire: Agnes Fuchs
Samstag, 10. November 2007
Oszilloskope, Impulsgeber, Gerätekonstellationen für technische Versuchsanordnungen: Im Studio der Neuen Galerie hat die 1965 geborene Wienerin Agnes Fuchs ein Szenario installiert, das an die Situation elektrotechnischer Labors der 1960er und 70er Jahre erinnert.

In einem konzeptuellen Ansatz vor dem Hintergrund um Fragen von Wahrnehmung des Sichtbaren und Unsichtbaren in verschiedenen Kontexten bringt Fuchs in der Ausstellung De-/Reconstructing a Room on Science and Technology nicht mehr dem gegenwärtigen Stand der Technologie entsprechende Geräte in den Kunstraum, mit deren Hilfe man im weitesten Sinn wechselnde elektrische Spannungen beziehungsweise deren Modulationen in Form von Lichtkurven sichtbar machen kann. Die Künstlerin simuliert mit der Anordnung dieser Geräte nun entsprechende Versuchsanordnungen; allerdings wird diese Simulation auf einer formalen Ebene verhandelt, indem etwa die Oszilloskope sichtbar von der Stromversorgung getrennt sind oder die daher stammenden Lichtkurven in einer vom ursprünglichen Kathodenstrahl-Gerät getrennten Projektion an der Galeriewand zu sehen sind. Der skulpturale Charakter der Geräte wird zudem thematisiert durch einen Nachbau aus Karton beziehungsweise einer im technischen Sinn – nicht aber im künstlerisch konzeptuellen – funktionslosen Kurzwellenantenne, die hier als Plastik Teil der Installation wird. Zur Diskussion gestellt wird damit auch das kunsthistorische Motiv des Ready Made, nach dem einzelne Objekte einen Kontexttransfer aus der Elektrotechnik in die Kunst erfahren. Im Sinn Duchamps allerdings ist das Ready Made solitäres Objekt, während Agnes Fuchs im Rahmen ihrer Installation auch ein Bezugssystem zwischen den Objekten arrangiert.

 

Agnes Fuchs De-/Reconstructing a Room on Science and Technology ist bis zum 25. November im Studio der Neuen Galerie Graz zu sehen. Informationen unter www.neuegalerie.at.

Wenzel Mraček

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