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Grazer Bäche – Naturräume revitalisieren und gestalten |
Samstag, 10. November 2007 | |
In den vergangenen Jahrzehnten wurden die zahlreichen Bäche im Stadtgebiet oftmals als lästige Behinderung für Bautätigkeiten empfunden und in der Folge unter die Erde, in Betonröhren bzw. begradigte Kanäle verbannt. Ein Umdenken im Sinne einer Reintegration von Natur in das Stadtbild zeichnet sich aber langsam ab und man beginnt auch von Seiten der Politik, den landschaftlichen Wert von natürlichen Bachläufen zu entdecken. Gemeinsames Forum von Politik und Naturschutz. Die 4. Grazer Bäche-Enquete, die erstmals seit 2001 wieder abgehalten wurde, bildete Ende Oktober eine Plattform für Gespräche zwischen Fachleuten, Aktivbürgern und Politikern. Erstmals wurden in die Konferenz im Raiffeisenhof der Österreichische Naturschutzbund bzw. die Wildbachverbauung als gleichberechtigte Partner einbezogen. „Graz weist mit seinen 52 Bächen und Gerinnen mit einer Länge von rund 125 Kilometern innerhalb des Stadtgebietes eine sehr große Gewässerdichte auf", betonte der zuständige Stadtrat Dr. Gerhard Rüsch, und das Hochwasser vom August 2005 habe sehr deutlich den Handlungsbedarf aufgezeigt. Ende 2004 wurde das „Sachprogramm Grazer Bäche" in die Wege geleitet, das Hochwasserschutz und Stadtökologie miteinander verbinden soll. In einem Maßnahmenprogramm wurde die Errichtung von 29 Rückhaltebecken vorgeschlagen. Das über einen Zeitraum von zehn Jahren angesetzte Projekt soll bei einer Investition von 65 Millionen Euro bis 2016 abgeschlossen sein, wie Wasser-Landesrat Johann Seitinger erklärte. Im Zuge des Programms sollen die Zugänge zu Gewässern verbessert und damit neue Naherholungsräume geschaffen werden, wie dies jüngst an Teilen des Petersbaches verwirklicht wurde.
Hochwasserschutz contra Ökologie. Während die Politik das Hauptaugenmerk auf den Hochwasserschutz legt, warnt der Österreichische Naturschutzbund davor, die ökologischen Aspekte zu vernachlässigen. DI Markus Ehrenpaar (ÖNB) hebt hervor, dass die Rückhaltebecken auch problematische Aspekte haben, da hier „an der Peripherie des Stadtgebietes massiv in Biotope eingegriffen wird bzw. Flächen unnötig zubetoniert" würden, was die Hochwassergefahr wieder steigen lässt, wie Gutachten ergeben haben, anstatt als Alternative dazu natürliche Sickerflächen einzurichten. Ein nicht zu unterschätzendes Problem, werden doch steiermarkweit täglich mehr als eineinhalb Hektar an Bodenfläche versiegelt. Dazu kommen, so Ehrenpaar, leider auch immer wieder Bauprojekte, die, wie z. B. jüngst am Beginn der Mariatrosterstraße, ohne wasserrechtliche Genehmigung direkt an Gewässern errichtet werden und damit Schäden bei Hochwasserständen geradezu herausfordern. Während die Politik das Hauptaugenmerk auf den Hochwasserschutz legt, warnt der Österreichische Naturschutzbund davor, die ökologischen Aspekte zu vernachlässigen. DI (ÖNB) hebt hervor, dass die Rückhaltebecken auch problematische Aspekte haben, da hier „an der Peripherie des Stadtgebietes massiv in Biotope eingegriffen wird bzw. Flächen unnötig zubetoniert" würden, was die Hochwassergefahr wieder steigen lässt, wie Gutachten ergeben haben, anstatt als Alternative dazu natürliche Sickerflächen einzurichten. Ein nicht zu unterschätzendes Problem, werden doch steiermarkweit täglich mehr als eineinhalb Hektar an Bodenfläche versiegelt. Dazu kommen, so Ehrenpaar, leider auch immer wieder Bauprojekte, die, wie z. B. jüngst am Beginn der Mariatrosterstraße, ohne wasserrechtliche Genehmigung direkt an Gewässern errichtet werden und damit Schäden bei Hochwasserständen geradezu herausfordern.
Mehr natürliche Lebensräume. Als positive Ansätze bewerten die Naturschützer die Fortschritte bei der Revitalisierung von Bachläufen, die in den vergangenen Jahren mit Unterstützung der Behörden in Angriff genommen wurden, etwa vom Naturschutzbund zusammen mit mehreren Partnern am Mariatroster Bach mit seinen Nebenläufen. Durch die Schaffung von ökologischen Nischen sollen autochthone Krebsarten, wie Stein- und Edelkrebs, aber auch Fischarten angesiedelt werden. Bei der Ansiedelung ursprünglich heimischer Fische wurde erfolgreich mit kleinen Arten wie Gründling, Steinbeißer, Elritze und Bachschmerle begonnen. Als positive Ansätze bewerten die Naturschützer die Fortschritte bei der Revitalisierung von Bachläufen, die in den vergangenen Jahren mit Unterstützung der Behörden in Angriff genommen wurden, etwa vom Naturschutzbund zusammen mit mehreren Partnern am Mariatroster Bach mit seinen Nebenläufen. Durch die Schaffung von ökologischen Nischen sollen autochthone Krebsarten, wie Stein- und Edelkrebs, aber auch Fischarten angesiedelt werden. Bei der Ansiedelung ursprünglich heimischer Fische wurde erfolgreich mit kleinen Arten wie Gründling, Steinbeißer, Elritze und Bachschmerle begonnen. Dass hier auch andere Städte vorbildhafte Arbeit leisten, berichtete der Züricher DI Christian Göldi, der gelungene Beispiele für naturnahen Wasserbau aus der Schweizer Metropole präsentierte. Hier wurden im Rahmen eines Wiederbelebungsprogramms über 15 Kilometer eingebaute Bäche wieder geöffnet und damit auch die Lebensqualität für die Bewohner der Stadt deutlich erhöht.
Kraftwerksprojekte gefährden Murfisch Huchen. Die Widersprüche zwischen kommerzieller Nutzung und naturnahen Erholungsräumen für Mensch und Tier bleiben aber oft bestehen. Als massiv gefährdet durch Eingriffe von Menschenhand gilt, neben so manchen der kleineren Gewässer, die Mur südlich von Graz, die dem Huchen als Lebensraum dient. Rund 2000 Exemplare der seltenen und auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten stehenden Fischart sind durch die zwei geplanten Kraftwerksprojekte in Gössendorf und Kalsdorf unmittelbar von der Ausrottung bedroht, betonen Ehrenpaar und der Fischereisachverständige Walter Urwalek. Nachdem die selbstständige Vermehrung der Speisefische von unabhängigen Stellen nachgewiesen wurde, werden die Kraftwerksprojekte der Steweag-Steg strikt abgelehnt, da durch die Zerstückelung des Flusslaufes die genetische Diversifikation zu stark eingeschränkt würde. Die Widersprüche zwischen kommerzieller Nutzung und naturnahen Erholungsräumen für Mensch und Tier bleiben aber oft bestehen. Als massiv gefährdet durch Eingriffe von Menschenhand gilt, neben so manchen der kleineren Gewässer, die Mur südlich von Graz, die dem Huchen als Lebensraum dient. Rund 2000 Exemplare der seltenen und auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten stehenden Fischart sind durch die zwei geplanten Kraftwerksprojekte in Gössendorf und Kalsdorf unmittelbar von der Ausrottung bedroht, betonen Ehrenpaar und der Fischereisachverständige . Nachdem die selbstständige Vermehrung der Speisefische von unabhängigen Stellen nachgewiesen wurde, werden die Kraftwerksprojekte der Steweag-Steg strikt abgelehnt, da durch die Zerstückelung des Flusslaufes die genetische Diversifikation zu stark eingeschränkt würde.
Josef Schiffer Die 4. Grazer Bäche-Enquete, die erstmals seit 2001 wieder abgehalten wurde, bildete Ende Oktober eine Plattform für Gespräche zwischen Fachleuten, Aktivbürgern und Politikern. Erstmals wurden in die Konferenz im Raiffeisenhof der Österreichische Naturschutzbund bzw. die Wildbachverbauung als gleichberechtigte Partner einbezogen. Während die Politik das Hauptaugenmerk auf den Hochwasserschutz legt, warnt der Österreichische Naturschutzbund davor, die ökologischen Aspekte zu vernachlässigen. DI (ÖNB) hebt hervor, dass die Rückhaltebecken auch problematische Aspekte haben, da hier „an der Peripherie des Stadtgebietes massiv in Biotope eingegriffen wird bzw. Flächen unnötig zubetoniert" würden, was die Hochwassergefahr wieder steigen lässt, wie Gutachten ergeben haben, anstatt als Alternative dazu natürliche Sickerflächen einzurichten. Ein nicht zu unterschätzendes Problem, werden doch steiermarkweit täglich mehr als eineinhalb Hektar an Bodenfläche versiegelt. Dazu kommen, so Ehrenpaar, leider auch immer wieder Bauprojekte, die, wie z. B. jüngst am Beginn der Mariatrosterstraße, ohne wasserrechtliche Genehmigung direkt an Gewässern errichtet werden und damit Schäden bei Hochwasserständen geradezu herausfordern. Als positive Ansätze bewerten die Naturschützer die Fortschritte bei der Revitalisierung von Bachläufen, die in den vergangenen Jahren mit Unterstützung der Behörden in Angriff genommen wurden, etwa vom Naturschutzbund zusammen mit mehreren Partnern am Mariatroster Bach mit seinen Nebenläufen. Durch die Schaffung von ökologischen Nischen sollen autochthone Krebsarten, wie Stein- und Edelkrebs, aber auch Fischarten angesiedelt werden. Bei der Ansiedelung ursprünglich heimischer Fische wurde erfolgreich mit kleinen Arten wie Gründling, Steinbeißer, Elritze und Bachschmerle begonnen. Die Widersprüche zwischen kommerzieller Nutzung und naturnahen Erholungsräumen für Mensch und Tier bleiben aber oft bestehen. Als massiv gefährdet durch Eingriffe von Menschenhand gilt, neben so manchen der kleineren Gewässer, die Mur südlich von Graz, die dem Huchen als Lebensraum dient. Rund 2000 Exemplare der seltenen und auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten stehenden Fischart sind durch die zwei geplanten Kraftwerksprojekte in Gössendorf und Kalsdorf unmittelbar von der Ausrottung bedroht, betonen Ehrenpaar und der Fischereisachverständige . Nachdem die selbstständige Vermehrung der Speisefische von unabhängigen Stellen nachgewiesen wurde, werden die Kraftwerksprojekte der Steweag-Steg strikt abgelehnt, da durch die Zerstückelung des Flusslaufes die genetische Diversifikation zu stark eingeschränkt würde.
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