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Grazer Bahá’í-Gemeinde feiert ihr 50-jähriges Jubiläum
Samstag, 10. November 2007
Sie sind eine der am stärksten wachsenden Religionsgemeinschaften der Welt, die letzte der Offenbarungsreligionen, halten die Wissenschaften und die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern hoch und kennen keine Zwangsrekrutierung per Taufschein, sondern eine freiwillige Beitrittserklärung ab dem 15. Lebensjahr. In Graz feierte dieser Tage die hiesige Bahá’í-Gemeinde ihr fünfzigjähriges Bestehen.

60 Mitglieder zählt die Grazer Bahá’í-Gemeinschaft, erzählt deren Pressesprecher Neysan Rohani, die ersten Bahá’í kamen schon in den zwanziger Jahren in die Murmetropole und wurden hier gut aufgenommen. Seit 1957 ist die Gemeinde groß genug um einen aus neun Personen bestehenden „geistigen Rat" zu wählen. Dieser hat rein administrative Aufgaben; ein Priestertum kennen die Bahá’í nicht. Auch in Weiz und Gleisdorf existieren Gemeinden.

Die Lehre des aus dem Iran stammenden Religionsgründers Bahá’u’lláh (1817 bis 1892) integriert moderne humanistische Prinzipien – von der Einheit der Menschheit bis hin zur Beseitigung der Extreme von Armut und Reichtum. Bahá’u’lláh selbst nahm ja den Standpunkt ein, dass die großen Religionsstifter von Moses über Jesus bis Mohammed die als göttlichen Ursprungs betrachtete, unabänderliche Wahrheit den Menschen in der jeweils ihrer Epoche angemessenen Form offenbarten. Die Liberalität und der Humanismus der Bahá’í dürfe aber nicht mit Anpassung an Zeitgeistigkeit verwechselt werden, lächelt Rohani, „auch bei uns gibt es Prinzipien wie in allen monotheistischen Religionen, die als streng begriffen werden können – vom Keuschheitsgebot vor der Ehe bis hin zum Alkohol- und Drogenverbot."

Die Bahá’í haben in Europa wie alle anderen Religionen mit der fortschreitenden Säkularisierung zu kämpfen; ihre ohnehin nobel zurückhaltenden Bekehrungsversuche fallen hier kaum auf fruchtbaren Boden, auch wenn ihnen viel Sympathie entgegengebracht wird. Weltweit wächst ihre derzeit ca. 6 Mio Mitglieder zählende Gemeinschaft aber rasant, sagt Rohani: „Meine Frau war ein Jahr im Niger, dort gingen sie einfach in die Dörfer und erzählten den Leuten von der Offenbarung Bahá’u’lláhs – und hat auf diese Art Tausende Menschen für unseren Glauben gewinnen können."

 

cs

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