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Beziehungen im Spannungsfeld von Nähe und Ferne: Walken Sie mit. |
Donnerstag, 11. Oktober 2007 | |
Bei der „Walking Conference“ des steirischen herbst am Samstag, dem 13. Oktober (93 Theorie, 17% Frischluft) geht’s um das, was früher einmal als „Entfremdung“ des Menschen von seiner eigenen Natur durch die warenförmige Durchdringung aller Lebensbereiche bezeichnet wurde. Die Methodik ist ungewöhnlich: Nach einer theoretischen Einführung um 11:00 am Karmeliterplatz (Hartmut Rosa, Georg Schöllhammer, Ruth Sonderegger) begeben sich die Mitwirkenden und TeilnehmerInnen ins Feld – und erwandern sechs verschiedene beziehungsbezogene Themen mit berufenen Fachleuten und Betroffenen: Kredit, Fremde/Nähe, Liebe, Szene, Alltag und Sex. Nach der Rückkunft um 16:15 werden Dokumentationen der Walks gezeigt. Für Florian Malzacher, der gemeinsam mit Gesa Ziemer die „Walking Conference“ kuratiert, steht die Veränderung menschlicher Beziehungen unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen im Mittelpunkt der Aktion; diese Transformation habe durchaus zwiespältige Auswirkungen: „Auf der einen Seite werden etwa Liebesbeziehungen in Zeiten flexibilisierter Arbeitsbedingungen immer schwieriger zu realisieren, auf der anderen Seite steigen dadurch auch die Bemühungen um die Qualität von Beziehungen“ – eine durchaus dialektische Situation; „unsere Herangehensweise ist sicherlich nicht resignativ gemeint“. Die Wahl des Titels „Nahe genug“ verdeutliche zudem die gesellschaftliche Bedingtheit jener Distanz, die zu einem bestimmten Zeitpunkt als passend für eine Beziehung betrachtet wird – ob es sich nun um Freundschaft oder Liebe handelt. Warum „Walking“ Conference? “Es geht uns darum, Wissen an Orten zu verankern – und die Theorie aus den akademischen Schubladen ins Freie zu holen.“ Astrid Kury, gemeinsam mit Astrid Polz-Watzenig Leiterin des Walks „Liebe“: „Wir erleben, dass Emotionen wieder nicht nur als Privatsache betrachtet werden, sondern in ihrer gesellschaftlichen Bedingtheit gesehen werden – und manchmal bereits als legitimer Gegenstand politischen Handelns.“ So wird der männliche Teil eines schwarz-weißen „Dominopaares“ am „Liebes-Walk“ teilnehmen; „Dominopaare sind ein Beispiel dafür, wie sich unter dem gesellschaftlichen Druck, dem sie ausgesetzt sind, Keime des Widerstands herausbilden: Solche Partnerschaften halten im Schnitt deutlich länger als andere, weil unter den Anfeindungen von außen Beziehungsprobleme zwischen den PartnerInnen in den Hintergrund treten.“ „Walking Conference“ 11.00 Eröffnung/Begrüßung Florian Malzacher 11.15 Panel mit Hartmut Rosa (A), Georg Schöllhammer (A), Ruth Sonderegger (NL/D); Moderation Gesa Ziemer 12.00 Aufteilung in die einzelnen Walks 12.30 Beginn der Walks 16.15 Rückkunft 16.30 Film: Präsentation der Walks 17.00 Vortrag Joseph Vogl (D) Anschließend Ausklang oder 19.30 Möglichkeit des Vorstellungsbesuchs „verschwinden“ (Gerhild Steinbuch, Schauspielhaus Graz) oder „Revolver-Traum“ / „Striptease“ / „Die Liebe ist ein Heckenschütze“ (Lola Arias, Dom im Berg). Separate Tickets notwendig! Ab 20.00 Abschlussfeier steirischer herbst in The Theatre
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