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Den ländlichen Raum lebenswert halten
Donnerstag, 11. Oktober 2007
Strukturschwache ländliche Regionen leiden unter der Abwanderung, dem Verlust von Arbeitsplätzen und den bekannten Folgeerscheinungen, wie dem Verfall der Infrastruktur – ein Phänomen im Gefolge der Globalisierung, das auch die Steiermark nicht verschont. Mit viel Engagement hunderter freiwilliger Mitarbeiter und einem 1,4 Mia Euro schweren Förderungs- und Investitionspaket (2007–2013) will Landesrat Johann Seitinger dem laufenden Trend entgegenwirken. Nach erfolgreichen Verhandlungen in Brüssel soll dieses Geld den ländlichen Raum, nicht nur den Landwirtschaftssektor, stärken und neue Perspektiven eröffnen.

Wirtschaftsraum Land beleben. Die ländlichen Regionen dürfen nicht zur „Wochenendidylle“ degradiert werden, erklärte Seitinger: „Wenn die Trends zur Urbanisierung auch nicht gestoppt werden können, so ist es doch wichtig, die Lebensqualität in den Regionen zu sichern.“ Viele bisherige Konzepte seien gescheitert, weil die lokale Bevölkerung nicht eingebunden war, denn „ein dynamischer Wirtschafts- und Lebensraum kann sich nur aus eigener Kraft entwickeln“, betonte der Landesrat. Durch Veredelung von Produkten im Lebensmittel- und Energiebereich soll Wertschöpfung wieder zurück in den ländlichen Raum geholt werden – das Lebensressort soll mit dem „Zukunftsforum ländlicher Raum“, in das rund 400 SteirerInnen ihre Impulse eingebracht haben, eine Schlüsselrolle dabei spielen.

Nahversorgung in allen Bereichen sichern. Ein wichtiges Element dafür ist eine funktionierende Infrastruktur, die durch verschiedene Entwicklungen zur Kommerzialisierung gefährdet ist. Das gilt nicht nur für den Handel, sondern auch für Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, erklärt Seitinger, der in diesem Kontext harsche Worte für die überall aus dem Boden schießenden Einkaufscenter übrig hat: „Das erträgliche Maß ist längst überschritten, wenn sogar Bezirksstädte wie Judenburg zu regelrechten Geisterorten verkommen.“ Die Raumplanung müsse hier drastischere Grenzen ziehen, um die Ortskerne lebendig zu halten. Die Zusammenarbeit von Gemeinden soll in Zukunft stärker gefördert werden, damit auch abseits gelegene Orte bessere Chancen bekommen; eine verordnete Zusammenlegung von Gemeinden sei heute freilich nicht mehr durchsetzbar.

js

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