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Sonnenkraft macht Dampf für Industrie
Donnerstag, 11. Oktober 2007
Die Nutzung von Solarenergie hat seit den neunziger Jahren vor allem in Privathaushalten, etwa für die Warmwasseraufbereitung, einen enormen Aufschwung erlebt – die jährlich montierten Kollektorflächen haben sich allein in den vergangenen fünf Jahren fast verdoppelt, während sich die Produktion vervierfachte (2006 über 1,1 Mio m2) und damit zu einem bedeutenden Exportfaktor der österreichischen Wirtschaft geworden ist. In einem eintägigen Symposion wurden am 12. September in den Räumlichkeiten der Grazer Stadtwerke AG die zentralen Ergebnisse des Projekts „Solarwärme für industrielle Prozesse“ vorgetragen.

Internationale Forschungsgruppe. Ein enormer Nachholbedarf und entsprechendes Potenzial für solare Energie bestehen aber nach wie vor auf dem Gebiet der Anwendung in industriellen Prozessen, die im Mittel- und Niedrigtemperaturbereich arbeiten, wie Hans-Günther Schwarz vom BMVIT (Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technik) betonte. Mit dieser Thematik hat sich in den vergangenen vier Jahren ein Projekt der Internationalen Energieagentur (IEA) befasst an dem auch österreichische Forschungseinrichtungen und Firmen federführend beteiligt waren. Für die Gesamtleitung des IEA SHC (Solar Heating & Cooling) Task 33 zeichnete die AEE-Intec aus Gleisdorf verantwortlich, während der Subtask B (Industrielle Prozesse) vom Institut für nachhaltige Technologien und System der JOANNEUM RESEARCH betreut wurde.



Grundlagenforschung und Anwendung. Neben einem Überblick über die Energieeffizienz und die technischen Grundlagen solarer Prozesswärme wurden von den Vortragenden verschiedene Beispiele für Anwendungen präsentiert. „Der Einsatz von Energie muss nicht nur sparsamer werden“, erklärte Prof. Dr. Hans Schnitzer (JR), „sondern es braucht den Durchbruch völlig neuer Technologien, um neue Energieformen sinnvoll einzusetzen“.

Wegen der steigenden Brennstoffkosten ist das Interesse von Unternehmen in neuen Anwendungsgebieten gewachsen, wurde von den Teilnehmern des Workshops bestätigt. Die Energiekosten haben sich für jeden Betrieb zu einem entscheidenden wirtschaftlichen Faktor entwickelt, daneben sind die Produktionsbetriebe verstärkt gefordert, das Erreichen von Klimazielen wirksam zu unterstützen.



Zukunftspotenzial in industriellen Prozessen. „Die Analyse von Prozessen in der Lebensmittel-, der Textil-, der Galvanik- und der chemischen Industrie hat ergeben“, fasste DI Bettina Slawitsch (JR) die Ergebnisse einer aktuellen Studie (Styrian Promise) für die Steiermark zusammen, „dass eine Umsetzung energetisch und wirtschaftlich sinnvoller Energienutzungskonzepte, bestehend aus Energieeffizienzmaßnahmen und Solarenergie für Gewerbe- und Industriebetriebe technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll sind“. Die Studie ergab ein kurzfristig umsetzbares Potenzial von über einer Mio m2 Kollektorfläche für Industrie und Gewerbe, durch die 69.000 Tonnen CO2 eingespart werden könnten.



„Die Weiterentwicklung der Kollektortechnik ist ein wichtiges Forschungsfeld der Solarindustrie“, betonte Dipl.-Phys. Matthias Rommel vom Fraunhofer Institut Freiburg, stellt doch die Integration von Solarwärme in industrielle Prozesse meist eine große Herausforderung für Verfahrenstechniker dar, um das benötigte Temperaturniveau unabhängig von den herrschenden Bedingungen gewährleisten zu können.

Josef Schiffer



Infos: www.styrian-promise.at, www.aee-intec.at, www.iea-shc.org/task33/



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