Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
Startbrett für ein selbst bestimmtes Leben
Montag, 10. September 2007
Der Wunsch nach einem wirklich selbst bestimmten Leben nimmt in der Lebensplanung von Menschen mit Behinderung einen immer größeren Stellenwert ein. Nicht immer gab es jedoch bislang ausreichend Angebote, um diese Bemühungen wirksam zu unterstützen.

Erstmalig in Österreich. Dieses Defizit gab für die Organisatoren den Ausschlag dafür, ein Internationales Sommercamp, das sich dieser Thematik annimmt, anzubieten. Nach Duderstadt bei Göttingen (D) im vergangenen Jahr wurde das Sommercamp heuer erstmals in Österreich in der Kulturhauptstadt Graz von DI Klaus Tolliner organisiert. Als Mitveranstalter zeichnete das „Gründerzentrum für Menschen mit Handicap“. Von 6. bis 10. August nutzten die 32 Teilnehmer aus Österreich und Deutschland im Grazer Jugend- und Familiengästehaus das reichhaltige Angebot, das auf sämtliche Lebensbereiche abzielte.

Angebote für Einsteiger. „Wir haben uns nicht exklusiv an Menschen mit Behinderung gerichtet“, betont Initiator und Organisator Tolliner in seinem Resumee, „auch Angehörige und andere Interessenten waren herzlich eingeladen.“ Besonders „Einsteigerinnen und Einsteigern“ in die Thematik, sollte so die Möglichkeit geboten werden, die ExpertInnen der „selbst bestimmt Leben-Szene“ und deren Arbeit und Engagement hautnah kennen zu lernen.
„Barrierefreiheit und andere behindertengerechte Lösungen nützen schließlich nicht nur einer kleinen Minderheit, sondern erhöhen die Lebensqualität für alle, etwa 40% der Bevölkerung können unmittelbar davon profitieren“, ergänzt LAbg. Anne Marie Wicher.

Breites Spektrum der Lebensgestaltung. Die inhaltlichen Schwerpunkte, die in Form von Workshops und Seminaren vermittelt werden sollten, behandelten Inhalte wie „Barrierefreies Bauen“, „Assistenz“, „Gleichstellungsfragen“ sowie einen „Flirtkurs für behinderte Menschen“. Das Thema Behinderung muss endlich aus dem „sozialem Eck“ herausgeholt werden“, fordert Tolliner.
Das Sommercamp schloss mit einer Diashow und dem Feedback der TeilnehmerInnen. Diese waren sich darin einig, dass die Veranstaltung tolle Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch bietet und eine „Brutstätte“ für länderübergreifende Projekte sein kann, um selbst bestimmtes Leben behinderter Menschen in Zukunft noch selbstverständlicher zu machen.  

Josef Schiffer

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