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Mittwoch, 11. Juli 2007
CAMERA AUSTRIA Nr. 98, 116 Seiten, 146 Farb- und 13 SW-Abbildungen, ISBN 978-3-900508-67-8. 14,- Euro

Nach Santiago Sierra mit seiner Serie rund um das Haus des Volkes widmet sich die soeben erschienene Nummer 98 der Camera Austria wieder dem Land Rumänien: Ein Beitrag von Arno van Roosmalen über das Werk des rumänischen Künstlers Clin Dan beschließt die Serie zum documeta 12 Magazine project zu Fragestellung „Was ist das bloße Leben?“. Dan nimmt in seinen Fotografien und Videoarbeiten, die er mit dem Stichwort „emotional architecture“ zusammenfasst, Funktion, Erfahrung, Bedeutung und emotionalen Wert von Architektur und urbaner Umwelt unter die Lupe und verbindet sie mit sehr persönlichen Momenten seiner Beziehung zu Bukarest und Rumänien.
In einem Gespräch mit Timm Rautert widmet sich Wolfgang Brückle dem Fotozyklus „Deutsche in Uniform“ aus den Jahren 1974 und 1975. Er geht dabei den Fragen nach, inwieweit Arbeiten des Ehepaares Becher oder August Sanders Rauterts Arbeit beeinflussten und welche Rolle das Konzept der Serie und der Dokumentarismus für den Fotografen spielten.
53 Jahre nach dem Todesmarsches von 580 jüdischen Frauen, ausgehend von Helmbrechts in Bayern bis in die damalige Tschechoslowakei, knapp nach Kriegsende im Frühjahr 1945, ist Susan Silas den Weg dieser Frauen mit einer Kamera noch einmal gegangen: Nebel, traurige Wälder, leere Straßen, kontrastiert mit erschütternden Nachrichten aus demselben Zeitraum des Jahres 1998. Autorin Brett Ashley Kaplan zeigt, dass die Bilder in „Helmbrechts walk“ die häufige Verschleierung von Gewalt in der traditionellen Landschaftsdarstellung enthüllen, dass sie so das Potenzial der Landschaft als Schauplatz des Vergessens hinterfragen und zugleich die Landschaftstradition von ihrer ästhetischen Beschmutzung durch die Ideologie des Faschismus befreien können.
Mit Christine Würmell, deren Arbeiten bereits im Sommer letzten Jahren in der Ausstellung „First the artist defines meaning“ in den Räumen der Camera Austria im Kunsthaus zu sehen waren, beschäftigt sich Kirsty Bell in ihrem Artikel. Sie gibt eine Einführung in das Werk der in Berlin lebenden Künstlerin, in dem sich verschiedene Zitate aus dem Feld der zeitgenössischen Kunstgeschichte sowie dem der alltagskulturellen, gesellschaftlichen und politischen Gegenwart zu einem dichten Tableau von Erzählungen verschränken.
Black Box und White Cube oder anders? Rainer Bellenbaum setzt sich in seiner ab dieser Ausgabe erscheinenden vierteiligen Kolumne mit den variablen Dispositiven von Kino- und Ausstellungsraum sowie den daran gekoppelten bildnerischen, dramatischen und erzählerischen Praktiken auseinander. Garniert ist diese Ausgabe der Camera Austria mit sehr anregenden Beträgen im FORUM.
kd

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