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Die Giardini von Kassel |
Mittwoch, 11. Juli 2007 | |
von Otto Hochreiter Zweimal Weltausstellung der Gegenwartskunst: 52. Esposizione internazionale d’Arte, la Biennale di Venezia und documenta 12 in Kassel. Otto Hochreiter, Direktor des stadtmuseumgraz, hat sich bei beiden internationalen Kunst-Großereignissen umgesehen und bietet unseren LeserInnen einen Überblick, der Lust auf mehr macht: Venedig und Kassel sind nicht weit … Im Jahrhundert-Sommer der Gegenwartskunst: Venedig und Kassel – welcher Kontrast! Zuerst Venedig, eine Stadt, in der nach Harold Brodkey „nicht das kleinste gemeinsame Vielfache regierte, nicht die brutale Kraft“, und dann das kriegszerstörte, entlang dem kleinsten gemeinsamen Vielfachen wieder aufgebaute Kassel, mit der brutalen Kraft des Herkules über dem machtvollen Schloss Wilhelmshöhe. Phantastisches Meereswunder und schönheitstrunkenes Labyrinth zuerst und dann übersichtliche deutsche Kurfürstengröße und zerstörte Bürgerlichkeit – erinnert im Nachkriegs-Mittelmaß. Giardini und Friedrichsplatz liegen weiter voneinander entfernt als 1000 Kilometer. Und wie weit liegen die Kunst-Weltausstellungen 52. Biennale und documenta 12 auseinander? Was sagen sie über den aktuellen Zustand der bildenden Künste, über den Zustand der Welt, reflektiert in der Kunst? Auch hier ein großer Kontrast, den das beschriebene Umfeld der Städte noch verstärkt. Venedig würde auch eine bewusst unspektakuläre, diskursive Präsentation wie die documenta 12 im Kontrapost leicht tragen und Kassel stünde eine selbstbewusste Kunst-Show der Superlative wie die Biennale gut an. So aber verstärkt das jeweilige Ambiente den Grundcharakter der beiden sommerlichen Kunstgroßereignisse. Die bedeutenderen, stärkeren und teureren Kunstwerke – viel davon Malerei – der berühmteren Künstler sind in den Giardini und im Arsenale von Venedig versammelt, während im Kasseler Fridericianeum, in der Neuen Galerie und den anderen documenta-Hallen und -Pavillons Werke aller Art, von Gesticktem, Gewebtem über sehr viel Zeichnungen, Schriftlichem bis zu musikalischen Werken, etwa von Olga Neuwirth, präsentiert werden. Venedig trumpft auf mit einem Feuerwerk „objektiver Qualität“, Kassel entwickelt ein schwer erschließbares privates Labyrinth unterschiedlichster Qualitäten. Biennale: Erfahrene Ungleichzeitigkeit. Die Biennale von Venedig breitet sich heuer nicht nur in den Pavillons der Giardini und im benachbarten Arsenale aus, sondern hat mit mehr als 30 Außenstationen die ganze Stadt ergriffen. In Kirchen, auf den Plätzen und auf Inseln der Lagunenstadt, aber auch auf umgebauten Booten findet überall Gegenwartskunst statt. Joseph Kosuth auf San Lazzaro, Emilio Vedova auf Sant’Erasmo, Jan Fabre im Palazzo Benzon, Bill Viola in der Chiesa di San Gallo. Venedig konfrontiert uns überall und unentrinnbar mit der Kunst aller Jahrhunderte. http://www.labiennale.org noch bis 21. November 2007 http://www.documenta12.de/ noch bis 23. September 2007 Mit KORSO zur BiennaleKORSO plant für Mitte Oktober an einem Wochenende eine eintägige LeserInnen-Busreise zur Biennale. Otto Hochreiter, Direktor des Grazer Stadtmuseums, hat sich bereit erklärt durch die Ausstellung zu führen. InteressentInnen bitten wir schon jetzt mit uns unter Tel. 82 28 83 14 oder per Mail an biennale@korso.at Kontakt aufzunehmen, damit Details wie Busgröße u.Ä. besser planbar sind.
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