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Der Wald ist mehr als die Summe seiner Bäume |
Mittwoch, 11. Juli 2007 | |
Der heimische Wald hat für die Gesellschaft eine ganze Reihe von verschiedenen Funktionen – ob als Erholungsraum, als Wirtschaftsfaktor, als Schutzwald oder als nachhaltiges Ökosystem. Unter dem Motto „WALD ist mehrWert“ standen daher auch die Aktivitäten der diesjährigen Woche des Waldes, die vom 11. bis 17. Juni österreichweit stattfand. Der Schwerpunkt der seit 1997 regelmäßig von der österreichischen Forstwirtschaft abgehaltenen Initiative lag diesmal auf der zukunftsträchtigen Energiegewinnung aus Biomasse sowie auf der Erhaltung der Artenvielfalt in den Wäldern. Wirtschaftsfaktor mit Nachhaltigkeitsgarantie. Holz ist ein in Fülle vorhandener Rohstoff, der die Basis für einen bedeutenden Wirtschaftszweig bildet. Die steirischen Waldbesitzer sorgen durch eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder für einen stetigen Anstieg des Holzvorrates. Vom jährlichen Zuwachs von ca. 8,5 Millionen Festmeter werden nur rund 5,5 Millionen Festmeter verwertet, erklärte Landesrat Johann Seitinger: „Der Wald hat für die Steiermark eine große Bedeutung, da Holz der einzige nachhaltig zur Verfügung stehende Rohstoff ist. Allein in unserem Bundesland werden über 2,2 Millionen Festmeter Holz zu Zellstoff und Holzstoff verarbeitet. Holz sichert rund 55.000 Arbeitsplätze in der Steiermark und erwirtschaftet einen Handelsbilanz-überschuss von 4 Milliarden Euro in Österreich.“ Inzwischen wurde der Tourismus als Spitzenreiter in der österreichischen Außenhandelsbilanz vom Holz überholt. Herausforderung Klimawandel und Artenschutz. Große Sorge bereiten den Forstwirten zurzeit die Auswirkungen der Klimaerwärmung, die für einen verstärkten Vormarsch des Borkenkäfers sorgen, erklärt der steirische Forstdirektor HR DI Dr. Josef Kahls. Auch die Sturmschäden, die der Orkan „Kyrill“ Anfang Jänner in der Steiermark verursacht hat, sorgen unter den heimischen Forstbetrieben für Kopfzerbrechen, denn sie begünstigen nicht nur die Ausbreitung der Schädlinge, sondern haben auch einen drastischen Preisverfall auf dem Weichholzmarkt herbeigeführt. Seitinger appelliert an die Holzindustrie, sich solidarisch mit den Forstwirten zu zeigen und die schwierige Situation gemeinsam zu lösen. Eine bedeutsame Rolle spielen die Wälder auch für die Erhaltung und Förderung der Artenvielfalt. Neben der zentralen Bedeutung des Waldes als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sowie für den Klimaschutz gibt es noch viele weitere „mehrWerte“ des österreichischen Waldes, betonte Seitinger. Biomasse weiter forcieren. Österreich hat als einer der ersten Mitgliedsstaaten der Europä-ischen Union mit der Erstellung eines Biomasseaktionsplanes begonnen und nimmt damit eine Vorreiterrolle in Europa ein. Darüber hinaus hat das Lebensministerium beim „Forschungszentrum Wald“ (BFW) eine Holz- und Biomasseaufkommensstudie in Auftrag gegeben, um das Ziel wissenschaftlich zu untermauern und das mögliche Aufkommen an Holz und Biomasse in den nächsten 20 Jahren zu errechnen. Die ersten Zwischenergebnisse prognostizieren ein Mehrpotential an Biomasse von jährlich 4,2 Millionen Erntefestmeter bis 2020 und bestätigen somit in etwa die Aufkommensschätzungen des nationalen Biomasseaktionsplans. Der Anteil der erneuerbarer Energien am Gesamtverbrauch soll 2020 mindestens 45 % betragen, derzeit liegt die Steiermark bei 25%. Bis zum Jahr 2015 sollen weitere 60.000 Haushalte von fossiler Energie auf Biomasse-Heizungen umgestellt werden. Zusätzlich sorgt der vermehrte Einsatz von Biomasse für eine Diversifizierung der Energieversorgung, die auch eine Erhöhung der Energieversorgungssicherheit mit sich bringt, erklärt Seitinger. Allianzen für intakte Wälder. Auf der Forsttagung 2007, die vom 20. bis 22. Juni in Hartberg stattfand, wurde die eminente Bedeutung der Waldgebiete für Gesellschaft und Wirtschaft unterstrichen. „Das wiedererwachte Interesse am Wald ist ein Ausdruck der Sorge um die nachhaltige Bereitstellung des Baustoffes Holz, von Energie, Wasser und um den Klimaausgleich“, bemerkte der Präsident des Österreichischen Forstvereins, Bertram Blin. Er setzt auf eine sensibilisierte Bewusstseinsbildung der Gesellschaft, deren Mithilfe für die Forstwirtschaft unverzichtbar ist, sowie dringend notwendige Allianzen der Waldländer Europas. Luitpold Liechtenstein, Obmann des Steiermärkischen Forstvereins, verspricht sich weiteren Nutzen von der überbetrieblichen Zusammenarbeit zwischen bäuerlichen Waldbesitzern und Forstbetrieben, um die Bereitstellung des Rohstoffes Holz auch in Zukunft zu gewährleisten. Infos: www.wochedeswaldes.at, www.forstverein.at
Josef Schiffer
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