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Tag der Chancengleichheit: Wachsamkeit gegenüber Diskriminierung
Archiv - Soziales
P. lebt seit dreieinhalb Jahren in Graz. Er stammt aus Ghana und studiert in Graz Psychologie. Am 10. Oktober vergangenen Jahres war er mit drei Freunden nach der Uni noch im Parkhouse im Grazer Stadtpark. Als er aufbrach, bemerkte er, dass sein Fahrrad weg war. Er ging zur Polizeistation Paulustorgasse und erklärte dort einem Beamten, dass er sein Fahrrad „verloren" hätte. Der Beamte reagierte gereizt und machte P. klar, dass das kein Grund sei hierher zu kommen, bis P. endlich die richtige Formulierung einfiel, nämlich, dass er einen Raddiebstahl melden wolle. Der Beamte war nicht erfreut darüber, da er nun drei Formulare ausfüllen musste, ließ P. seinen Namen buchstabieren und fragte ihn schließlich nach seinem Ausweis.

Als ihm P. „nur" einen Meldezettel reichen konnte, wurde der Beamte überheblich und machte P. klar, dass der Meldezettel kein amtlicher Ausweis wäre, da ohne Lichtbild, und daher könnte die Aufnahme des Raddiebstahls nicht weiter fortgesetzt werden. Er würde vergessen, P. ohne Ausweis angetroffen zu haben, aber er solle nun gehen. Kleinlaut verabschiedete sich P. vom Beamten und verließ die Polizeistation. Sein Fahrrad sah P. nicht wieder.

Diskriminierungstatbestände vor Augen führen. Dieser Fall und weitere sechs Diskriminierungsfälle, bei denen es um Ethnie, Religion, Alter, sexuelle Orientierung, Geschlecht und Behinderung ging, wurden am 7. Mai, dem „Tag der Chancengleichheit", bei einer ganztätigen Veranstaltung im und um den EU-Truck am Grazer Hauptplatz von SchauspielerInnen des Theaters am Ortweinplatz (TaO) szenisch dargestellt. Die Szenen basierten auf realen Begebenheiten, wie etwa der Diskriminierung an einer muslimischen Frau, die beim Warten auf der Gebietskrankenkasse belästigt und wegen ihrer Religionszugehörigkeit verspottet wurde, und der schließlich das Kopftuch heruntergerissen wurde.
Zu jedem Diskriminierungstatbestand lud Moderator Oliver Zeisberger auch Gleichbehandlungs-ExpertInnen von Land, Stadt, Regionalbüro Steiermark und von verschiedenen NGOs zu einer Talkrunde auf die Bühne.

Das Gleichbehandlungsgesetz ist seit 1. Juni 2004 in Kraft und verordnet eine Gleichbehandlung in der Arbeitswelt und in weiteren Bereichen. ...

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