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Notruf für ein Soziales Europa
Archiv - Soziales
Freitag, 10. März 2006
ImageLAbg. Barbara Gross, Volkshilfe Steiermark Geschäftsführer Franz Ferner und Sozialstadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl mit dem „rettenden Schwimmreifen" für ein soziales Europa.

Auf der von der Volkshilfe Österreich organisierten internationalen Konferenz „Save Our Social Europe" (SOS Europe) herrschte Einigkeit: „Europa muss sich auf seine sozialen Wurzeln besinnen".
32 Millionen Menschen in der EU sind derzeit ohne Arbeit, 72 Millionen leben in Armut und rund 70 Millionen Europäer sind pflegebedürftig. Mit diesen erschreckenden Zahlen eröffnete Erich Fenninger, Bundesgeschäftsführer der Volkshilfe Österreich, die zwei Tage dauernde Konferenz SOS Europe im alten Wiener AKH. Gemeinsam mit Solidar lud die Volkshilfe rund 30 internationale Referenten ein, um über Armut, Beschäftigung, Sicherung der Sozial- und Gesundheitsvorsorge sowie über die Finanzierung eines sozialen Europas zu diskutieren.

600 Interessierte, zum Großteil Mitarbeiter der österreichischen Volkshilfe, nahmen an den vier unterschiedlichen Panels teil. Das mediale Interesse an der Veranstaltung hielt sich hingegen in Grenzen. Fenninger: „Wir mussten harte Überzeugungsarbeit leisten damit die Konferenz zumindest von einer TV-Station besucht wurde." Das Motto der Veranstaltung: „Es geht nicht allein darum, die EU zum wettbewerbsfähigsten Wirtschaftsraum zu machen. Es geht darum, die EU zu einer besseren, lebenswerten Gesellschaft zu machen." Ein Weg dorthin sehen die Veranstalter in einer vehementeren Umsetzung der Lissabon-Strategie aus dem Jahr 2000. Die Strategie war ursprünglich auf drei Säulen aufgebaut: Wirtschaft, Beschäftigung und Sozialer Zusammenhalt.

Forderung nach sozialem Zusammenhalt im Hintertreffen. Die Konferenz war gleichzeitig Auftakt einer europaweiten Kampagne um auf die in Vergessenheit geratene dritte Säule, den sozialen Zusammenhalt innerhalb der Union, hinzuweisen. Auf einer Kundgebung am Ballhausplatz in Wien forderten die Verantwortlichen von der Politik eine Garantie für die Gleichwertigkeit von Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialpolitik, einen äquivalenten Zugang zu qualitativ hochwertigen sozialen Dienst- und Gesundheitsleistungen für alle, sowie die Garantie für menschenwürdige Arbeit und menschenwürdiges Leben. Petra Morzé las einen von Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek eigens für die Konferenz verfassten Text.

Unterstützung im Netz.Das gesamte Manifest ist auf der Homepage www.soseurope.org abzurufen. Die Gleichstellung von Männern und Frauen, faire Globalisierung sowie Bildung für alle sind weitere wesentliche Punkte der Deklaration. Der treibende Faktor hinter dieser Kampagne ist die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Europäischen Union. „Nur eine Union, die sich nicht einseitig auf Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit konzentriert, sondern partizipative Demokratie fördert, kann zu sozialer Eingliederung beitragen und die Erwartungen ihrer Bürger und Bürgerinnen erfüllen", so der Ansatz von Volkshilfe und Solidar. Auf der Homepage können Interessierte die Kampagne mit ihrer Stimme unterstützen.

mp

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