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Betreutes Wohnen ohne soziales Stigma |
Archiv - Soziales | |
Freitag, 10. März 2006 | |
Soziallandesrat LH-Stv. Kurt Flecker initiiert betreutes Wohnen für SeniorInnen.
Ganz ohne Hilfe kommt im Alter kaum jemand aus. Aber, nur weil der Weg zum Supermarkt mit der Zeit anstrengender wird oder das Fensterputzen schwerer fällt, heißt das noch lange nicht, dass die einzige Alternative der Umzug in ein Pflegeheim ist. Landesrat Kurt Flecker weist einen Ausweg: Das betreute Wohnen für SeniorInnen. „Selbstständig und selbstbestimmt" lautet das Motto. In Gemeindewohnbauten sollen mindestens acht und höchstens 16 Wohnungen zwischen 40 und 70 Quadratmetern entstehen. Jede der Wohnungen wird mit einem Notruftelefon ausgestattet. Die SeniorInnen haben außerdem in einer/m ausgebildeten HeimhelferIn, die zwischen 20 und 40 Stunden die Woche anwesend ist, eine kompetente Ansprechperson zur Seite. Der/die HeimhelferIn unterstützt die Bewohner bei der Organisation von Arztbesuchen, Heilbehelfen, Mobilen Diensten, Essen auf Rädern oder bei Behördenwegen. Wesentliche Aspekte des betreuten Wohnprojekts sind neben „gelebter Nachbarschaftshilfe" auch gemeinsame Aktivitäten und soziale Integration, auf freiwilliger Basis. 2010 ist jeder Vierte über 60. In der Steiermark leben 276.000 Menschen die über 60 Jahre alt sind. 2010 werden es 290.000 sein. Das bedeutet, dass in vier Jahren jedeR vierte SteirerIn älter als 60 ist. Neue Wohnformen und Alternativen zu Pflegeheimen sind also zwingend notwendig. „Dieses Modell senkt die Schwellenangst der SeniorInnen", ist Flecker überzeugt. „Wenn solche Wohnungen in kleineren Gemeinden angeboten werden, können hilfsbedürftige Menschen weiter in ihrer gewohnten Umgebung bleiben." Anfragen gebe es genug: „Ich weiß konkret von Hieflau und Scheifling, aber viele andere Gemeinden haben ebenfalls bereits großes Interesse an diesem Modell gezeigt", so der Soziallandesrat. Finanzen. Neben den sozialen Vorteilen entlastet „Betreutes Wohnen" die stationären Pflegeeinrichtungen. Zwischen 80 und 100 Einheiten des neuen Modells, mit bis zu 1200 Wohnplätzen, werden in den kommenden fünf Jahren erwartet. Die ersten Zusagen an einzelne Gemeinden sollten, laut Flecker, bereits Mitte März erfolgen. 285 Euro kostet das Betreuungspaket, zusätzlich zur Miete versteht sich. Je nach Pensionseinkommen gibt es Zuschüsse. „Bis zu einer Rente von monatlich 700 Euro werden die gesamten 285 Euro übernommen. Bei einem Einkommen von 800 Euro zahlen die Mieter 25 Euro dazu, der Selbstbehalt wächst mit der Höhe der Pension" erklärt Flecker. Wohnbeihilfe kann zusätzlich bezogen werden. Durchschnittlich rechnet man im Sozialreferat des Landes mit 120 Euro Förderung pro Person. Der geschätzte Gesamtbedarf pro Jahr wird demnach 1,7 Millionen Euro betragen. Ein stationärer Pflegeplatz kostet im Vergleich dazu 1.386 Euro, auf das Jahr gerechnet sind das rund 20 Millionen Euro. Die Wohnungen werden entweder von der Gemeinde neu errichtet oder bestehende Gebäude werden bedarfsgerecht adaptiert. Für alle ab 60. Die Wohnungen sind unter anderem auch für Ehepaare gedacht. Gemeinsam fällt der Tapetenwechsel wesentlich leichter. Die neue Bleibe kann nach eigenem Wunsch eingerichtet werden. Ab 60 steht es jedem frei, diese Variante des Wohnens zu wählen. Die Pflegebedürftigkeit steht nicht im Vordergrund. Vorteile sieht Flecker auch im Verbleib der älteren Generation in der Heimatgemeinde. Das sei nicht nur für die Menschen wichtig, sondern gäbe auch den Gemeinden positive Impulse und sichere die Kaufkraft, so Flecker. mp
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