Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
Nachwachsende Rohstoffe – Sanfte Umkehr oder Triumph der Profitgier?
Archiv - Nachhaltigkeit und Ökoland
ImageDie Zauberformel von der „Bio-genen Wende" macht in den letzten Jahren verstärkt die Runde: Sie umschreibt nicht nur die Rückbesinnung auf natürliche Ernährung, sondern auch die Gewinnung von pflanzlichen Rohstoffen vom Feld und aus dem Wald. Durch die Verknappung der fossilen Ressourcen sind die nachwachsenden Rohstoffe (NAWAROS) wieder in das Bewusstsein der Verbraucher wie der Wirtschaft gerückt.

Schließlich wird beim Verbrauch von Biomasse kein zusätzliches Kohlendioxid an die Atmosphäre abgegeben. Der Hunger nach neuen Rohstoffquellen zeitigt jedoch auch zahllose Schattenseiten: Hemmungsloser Raubbau an der Natur sowie der rücksichtslose Einsatz agroindustrieller Methoden Imageverursachen häufig irreparable Schäden an unserer Umwelt. Diesem spannenden Problemfeld widmete sich Ende Februar das Symposium „Ist die ‚Biogene Wende‘ schon am Ende?", das von der BIO AUSTRIA (Organisation der österreichischen Biobauern) gemeinsam mit Partnern aus den Bereichen Nachhaltigkeit und Forschung im Haus KB5 in Kirchbach veranstaltet wurde. Der Vortrag „Vorwärts zu den Wurzeln. Nachhaltige Goldgrube Landwirtschaft und das natürliche Ende einer unzeitgemäßen Wirtschaft" von Univ.Prof. Dr. Michael Narodoslawsky wurde im Rahmen der Montags-Akademie österreichweit per Video übertragen in zahlreiche Bildungseinrichtungen gesendet. Josef Schiffer sprach für KORSO mit Univ.Prof Narodoslawsky vom Institut für Ressourcenschonende und nachhaltige Systeme von der Technischen Universität Graz über Trends und Fehlentwicklungen bei den biogenen Rohstoffen.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung der jüngsten Zeit im Hinblick auf die Biogene Wende?
Die Biogene Wende ist zu einer realen Perspektive geworden. Was vor zwei Jahren noch ferne Zukunftsmusik zu sein schien, hat durch die steigenden Ölpreise sowie die immer dringlicheren Warnungen vor einer Klimakatastrophe einen Platz im öffentlichen Bewusstsein gefunden.
Andererseits sieht sich auch die Industrie mit den neuen Herausforderungen konfrontiert und sucht fieberhaft nach alternativen Rohstoffen. Einige große Ölkonzerne haben sich bereits große Anbauflächen in Südamerika oder Osteuropa gesichert und beginnen dort Produktionsstandorte für biogene Treibstoffe aufzubauen. Ein gutes Beispiel dafür ist die verpflichtende Beimischung von Biotreibstoffen durch die EU-Vorgaben. Der Druck zur biogenen Wende hin hat damit zweifellos zugenommen und wird Konsequenzen für den Umgang mit biogenen Ressourcen haben. Ein oberflächlicher Umstieg beim Treibstoff, der nichts an den Strukturen und am Verhalten der Menschen ändert, wird sicher nicht funktionieren Aber diese Phase kann nicht sehr lange anhalten. Längerfristig werden sich auch die Versorgungsstrukturen ändern müssen, daher ist die Beimischung von Biotreibstoffen ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Worin sehen Sie Gefahren auf dem Weg zu einer nicht mehr von fossilen Energieträgern dominierten Wirtschaftsform?
Der gesamte Bereich der Land- und Forstwirtschaft steht durch diese Entwicklung auch in unseren Breiten vor einem Scheideweg. ....

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