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Ein Plädoyer gegen den Erfolg – Ein Gespräch mit dem Autor Raul Zelik
Archiv - Kultur
Sonntag, 7. Januar 2007
ImageNach einer Zeit, in der das Label „politischer Schriftsteller" eher ungeliebt gewesen sein mag, ist es mittlerweile eine seltene Auszeichnung geworden. Der zeitgenössische Literaturbetrieb erscheint oft wie ein nicht enden wollendes Gelaber, das auf die gesellschaftlichen Brüche zwar reagiert – aber ohne den Willen sie aufzuheben.

Angebliche literarische Gegenpositionen zu den herrschenden Verhältnissen stellen sich ebenso oft nur als für den eigenen Distinktionsgewinn eingesetzter „radical chic" heraus und haben wenig wirkliche Auseinandersetzung zur Grundlage. Eine Handvoll an Ausnahmen lassen sich jedoch auch in der jüngeren deutschsprachigen Literatur ausmachen.

Geschichten, die sonst nicht erzählt werden. Raul Zelik gehört zu diesen Ausnahmen. 1968 geboren und seit einigen Jahren in Berlin wohnhaft, ist er durch seine wissenschaftliche und journalistische Arbeit oft Gast bei Podiumsdiskussionen, insbesondere zu aktuellen Entwicklungen in Lateinamerika. Einen Namen gemacht hat er sich vor allem mit seinen Romanen und Kurzgeschichten, die Geschichten von Ereignissen und Begebenheiten aus der vermeintlich besten aller Welten zum Inhalt haben.
Die ganzen Bücher, die ich bisher gemacht habe, hatten damit zu tun, dass ich den Drang verspürt habe etwas zu erzählen, weil ich persönlich involviert war, oder – es sind ja fast alles Bücher, die einen politischen Background haben – es sind Geschichten, von denen ich glaube, dass sie sonst nicht erzählt werden. Und dass sie vor allem auch nicht mit einer bestimmten politischen Grundhaltung erzählt werden. Literatur ist dann schon auch die Möglichkeit Geschichten so zu erzählen, dass sie vielleicht auch noch mal andere Leute erreichen."

Affiger Literaturbetrieb. Neben der Literatur noch andere Standbeine zu haben, bringt den Vorteil mit sich, „nichts so komplett ernst nehmen" zu müssen, denn das literarische Feld ist selten so hoch geistig, wie es sich gerne gibt.

Mit Raul Zelik sprach Leo Kühberger.

Raul Zelik: Berliner Verhältnisse. Ein Unterschichtenroman, München 2005 (Verlag Blumenbar). Mehr Informationen unter:
www.raulzelik.net

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