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„Hunger auf Kunst und Kultur“ |
Archiv - Kultur | |
Sonntag, 7. Januar 2007 | |
Nachdem die Aktion „Hunger auf Kunst und Kultur" im vergangenen März mit großem Beifall gestartet worden war, scheint sie nun in der Öffentlichkeit bereits wieder in Vergessenheit geraten zu sein. Die Bühnen Graz befürchten das Scheitern des Projekts aufgrund von ausbleibenden Spenden und rufen zur Unterstützung auf.
Worum es geht. Das Projekt „Hunger auf Kunst und Kultur" wurde ursprünglich vom Schauspielhaus Wien in Kooperation mit der Armutskonferenz initiiert und läuft seit Jahren sehr erfolgreich in Wien und Salzburg, seit März 2006 auch in Graz. Dabei bieten Kulturveranstalter Karten gratis an und lukrieren den Differenzbetrag bei Sponsoren bzw. Spendern. Genutzt werden diese Karten dann von sozial benachteiligten Menschen, die gerne am kulturellen Leben teilnehmen möchten, es sich aber nicht leisten können. Das Procedere ist einfach und transparent: Ein Netzwerk von sozialen Einrichtungen und Betreuungsstellen (u. a. AMS Graz, Frauenservice Graz, Caritas) vergibt die so genannten „Kulturpässe", mit denen dann die gespendeten Eintrittskarten bezogen werden können. 40 Veranstalter beteiligen sich in der Steiermark an „Hunger auf Kunst und Kultur", darunter die Bühnen Graz, das Landesmuseum Joanneum, Styriarte, Diagonale und der steirische herbst. Bisher wurden 2.200 Kulturpässe ausgestellt. Man lässt sich was einfallen. Die jeweiligen Kultureinrichtungen sind für die Akquisition der Spenden und Sponsorgelder selbst verantwortlich. In vielen Häusern nimmt deshalb die Spenden- und Sponsorgeldakquisition für „Hunger nach Kunst und Kultur" bereits einen fixen Platz unter den Aufgaben der Marketingabteilung ein. „Das Schauspielhaus Wien sammelt bei Premieren und unentgeltlichen Vorstellungen Spendengelder und führt Benefizveranstaltungen durch", berichtet Monika Wagner aus der Marketing-Abteilung des Schauspielhauses Wien. In der Kunsthalle Wien wurde ein Solidareuro eingeführt, den all jene entrichten müssen, die normalerweise freien Eintritt hätten (etwa Journalisten). Im Volksopernorchester wird bei Zu-Spät-Kommen zu Proben des Orchesters eine Pönale eingehoben, die der Aktion zu gute kommt. Auch die Veranstalter in der Steiermark sind emsig am Spendensammeln und bewerben die Aktion auf Drucksorten und im Internet, weiß Mag. Isabella Holzmann von culture unlimited: „Bei den kleinen Einrichtungen halten Spenden und Ausgaben einander die Waage, die Syriarte kann ihre Ausgaben für „Hunger auf Kunst und Kultur" zu einem Drittel aus Spenden decken. Das Engagement der Kulturveranstalter ist sehr groß und aus zahlreichen Rückmeldungen weiß ich, wie viel es den Kulturpassbesitzern bedeutet, sich am kulturellen Leben beteiligen zu können." Unter dem Motto „Ohne Geld ka Musi" findet am 16. Jänner 2007 in Wien der Aktionstag für "Hunger auf Kunst und Kultur" aller Wiener Partnerinstitutionen statt. Ziel des Aktionstages ist es, in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit zu wecken, zum Spenden aufzurufen, über die Nutzung des Kulturpasses zu informieren und Hemmschwellen abzubauen. In der Steiermark soll ein Aktionstag im kommenden Frühjahr das Projekt wieder ins Gedächtnis der SteirerInnen rufen. Ab Februar soll die Aktion auf die gesamte Steiermark ausgeweitet werden, das Kulturzentrum Kapfenberg ist neben anderen Veranstaltern bereits fix dabei, so Holzmann. Oper hofft auf Solidarität. Die Grazer Oper, das Schauspielhaus und das Kinder- und Jugendtheater Next Liberty beteiligen sich seit März 2006 an der Aktion. Als Starthilfe und um den Kulturpass-Inhabern sofort die Möglichkeit zu bieten, in den Genuss von Opern- und Theatervorstellungen zu kommen, spendeten Oper und Schauspielhaus insgesamt 4.000 Euro. Dieses Geld ist nun aufgebraucht, neue Spenden bleiben aus. „Wenn sich hier nichts ändert, müssen wir aus dem Projekt „Hunger auf Kunst und Kultur" leider aussteigen, was ich sehr bedauern würde", so Opernchef Jörg Koßdorff. „Das Projekt basiert auf der Solidarität unseres Publikums mit jenen, denen das Geld für eine Eintrittskarte fehlt. Diese Menschen sind auf Unterstützung angewiesen. Wir rufen daher zu Spenden für die Aktion ‚Hunger auf Kunst und Kultur’ auf." Katharina Dilena Spendenboxen und Erlagscheine liegen an der Theaterkasse Kaiser-Josef-Platz auf. Bankverbindung: Steiermärkische Sparkasse, Kto.419 291, BLZ 20 815, Stichwort „Hunger auf Kunst und Kultur".
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