Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
Internationale Kooperation im Zeichen des Wassers
Archiv - Wissenschaft und Forschung
Dienstag, 12. Dezember 2006
ImageWasser ist nicht nur die Grundlage allen Lebens auf unserem Planeten, sondern zweifellos auch einer der wichtigsten Rohstoffe der Zukunft: Dies gilt insbesondere für Süßwasser, das nur knapp drei Prozent der gesamten Wassermenge der Erde ausmacht. Ein entscheidender Aspekt dabei ist, dass Wasser keine Grenzen kennt und sich daher als idealer Gegenstand für internationale Kooperation anbietet.

Zur besseren Vernetzung ihrer Forschungsaktivitäten trafen sich im November am Grazer Flughafen auf Einladung der JOANNEUM RESEARCH Wissenschafter aus Slowenien, Kroatien, Italien und Österreich, um über die effiziente Nutzung von Wasserressourcen zu beraten.

Gemeinsame Forschungsprogramme für friedliches Miteinander. Die Kooperation beim Thema Wasser stellt einen Präzedenzfall für eine friedvolle Koexistenz zwischen den Staaten des neuen Europa dar. Als Musterbeispiel kann die EU Zukunftsregion dienen, der neben der Steiermark und Kärnten die Länder Slowenien und Kroatien sowie die Regionen Friaul-Julisch Venetien und Westungarn angehören, wie die Forschungslandesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder bei der Eröffnung erklärte: „Die EU Zukunftsregion birgt viele neue Herausforderungen für Forschung und Technologie, insbesondere auch für die Steiermark, und erfordert gleichzeitig innovative Konzepte für eine fruchtbare Zusammenarbeit der beteiligten Länder und Regionen. Wir sind gerade dabei, diese im neuen nationalen Programm COMET umzusetzen, sobald wir grünes Licht für die Finanzierung erhalten."

ImageUniv.-Prof. Peter Glavič (Universität Maribor), LR Kristina Edlinger-Ploder und Mag. Edmund Müller (JOANNEUM RESEARCH) eröffneten die internationale Konferenz zum Thema Wasser am Flughafen Graz.

Steirisches Know-how für die Ressource Wasser. Das aktuell laufende Kompetenznetzwerk Wasserressourcen und die langjährigen Erfahrungen des Teams um Univ. Prof. Dr. Hans Zojer vom Institut für Wasserressourcenmanagement der JOANNEUM RESEARCH zeigt innovative Wege für die Lösung von Wasserproblemen auf. „Wir treffen hier zusammen, um Pläne für weitere Verbesserungen in Projekten zu diskutieren und um auszuloten, wie wir die gemeinsame Arbeit noch vertiefen können", betonte Zojer: „Der Steiermark kommt eine zentrale Rolle in der Organisation grenzüberschreitender Aktivitäten zu."
Stellvertretend dafür standen jene Beiträge, die den Erfahrungsaustausch in der effizienten Nutzung von Wasser für industrielle Zwecke dokumentierten. Prof. Dr. Hans Schnitzer (JR) und Prof. Dr. Peter Glavič (Universität Maribor) berichteten über erfolgreiche Umsetzung von Projekten zur sparsameren Verwendung von Wasser in Fertigungsprozessen – ein nicht unerheblicher Faktor, verbraucht doch die Industrie weltweit doppelt soviel Wasser wie die Privathaushalte.

Wissen schafft bessere Lebensstandards. Die grenzüberschreitende Bewirtschaftung von Wasserressourcen ist auch eines der Schlüsselthemen der EU im Kontext mit der Friedenssicherung in Südosteuropa. Viele Flusstäler verlaufen grenzüberschreitend zwischen Kroatien und Bosnien-Herzegowina, zwischen Serbien und Montenegro oder zwischen anderen Staaten. Alle Bemühungen der Bevölkerung dieser Regionen, ihren Lebensstandard zu erhöhen, sind eng mit der Nutzung von Wasserreserven verbunden. Eine nachhaltige Nutzung des wertvollen Nass setzt jedoch ein tief greifendes Wissen über die Herkunft des Wassers voraus, seine komplexen Wechselwirkungen mit Boden und Fels sowie seinen Schutz vor Verschmutzung durch natürliche Filterungsprozesse.

Modellbeispiel Karawanken. Ein Projekt in den Karawanken, im Grenzgebiet zwischen Österreich und Slowenien, kann als Modell für die gemeinsame Untersuchung und Nutzung von Wasserressourcen dienen. In mehrjährigen Untersuchungen haben JOANNEUM RESEARCH und die slowenische geologische Bundesanstalt detaillierte Informationen über mögliche Aquifere, ihre Anreicherung beiderseits der politischen Grenze, die Altersverteilung des Quellwassers etc. erhoben und ausgewertet. Dadurch können klare Empfehlungen abgegeben werden, wo wieviel Wasser in welcher Qualität entnommen werden kann, ohne das ökologische Gleichgewicht zu stören. Es ist immerhin die bislang einzige Region in Europa, deren Ergebnisse im Detail in die Europäische Wasserrahmenrichtlinie eingeflossen sind.
js
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