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EU will Energieaufkommen aus Biomasse verdoppeln |
Archiv - Nachhaltigkeit und Ökoland | |
Mittwoch, 8. Februar 2006 | |
Der Einsatz von Biomasse für die Erzeugung von Wärme, Strom und Treibstoffe soll in der Europäischen Union bis 2010 mehr als verdoppelt werden. Dies sieht der im Dezember 2005 vorgelegte Biomasse-Aktionsplan der EU-Kommission vor, die von den einzelnen Mitgliedsstaaten entsprechende Anstrengungen in diese Richtung erwartet. „Konkret soll der Anteil der Biomasse am Energiebedarf der EU von derzeit vier auf neun Prozent, von 69 Millionen Tonnen Öläquivalenten auf rund 150 Millionen Tonnen, im Jahr 2010 erhöht werden", erklärt Dr. Heinz Kopetz, bis vor kurzem Direktor der steirischen Landwirtschaftskammer. Europas Ausweg aus der Energiekrise. Die europaweite Umstellung auf Bioenergien stellt damit die Weichen in eine unabhängige Energiezukunft Europas und bringt eine ganze Reihe von positiven Effekten für Wirtschaft und Arbeitsmarkt mit sich: Durch die Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern von derzeit 48 auf 42 Prozent werden in der Union 250.000 bis 300.000 Arbeitsplätze vorwiegend im ländlichen Raum geschaffen, zugleich kann Österreich die Technologieführerschaft im Bioenergiebereich weiter ausbauen und dadurch wertvolle Impulse für die Exportwirtschaft generieren. Auch Umweltbereich bringt die Umstellung in der Energieversorgung in der EU den Bonus einer jährlichen Verringerung des Treibhausgasausstoßes um 209 Mio Tonnen. Steirisches Know-how für internationales Biomasseprojekt. Die steirische Landwirtschaftskammer hat auf die im europäischen Biomasse-Aktionsplan fixierten Ausbauziele für Bioenergie bereits reagiert und koordiniert ein aus EU-Mitteln dotiertes Biomasseprojekt. „Im Projekt AGRIFORENERGY koordiniert die Landwirtschaftskammer den Transfer von steirischem Know-how im Bioenergiebereich in europäische Partnerländer, wobei schwerpunktmäßig mit Partnern aus Italien, Rumänien, Slowenien und der Slowakei zusammengearbeitet wird", erläutert der verantwortliche Projektkoordinator Dr. Horst Jauschnegg. „Hauptziel des Projektes ist die verstärkte Nutzung land- und forstwirtschaftlicher Biomasse zur Wärme-, Strom- und Treibstofferzeugung. Dazu bedarf es der Mobilisierung des vorhandenen Biomassepotenzials, z.B. im bäuerlichen Kleinwald, und einer intensivierten Produktion von Energiepflanzen auf landwirtschaftlichen Flächen", betont Jauschnegg. Das Vorhaben wird im Rahmen des europäischen Programms „Intelligente Energie für Europa" (IEEA) gefördert, in dem über 200 Projekte auf europäischer Ebene koordiniert werden und als dessen Vertreter Ing. Gianluca Tondi zu Gesprächen in Graz weilte. Dr. Heinz Kopetz, der mit Jahresbeginn in seiner Funktion als Kammeramtsdirektor in den Ruhestand getreten ist, wird mit Februar 2006 ebenfalls auf die europäische Ebene wechseln und den Vorsitz des Europäischen Biomasseverbandes übernehmen. Angebot von Ökostrom und Biotreibstoffen weiter vergrößern. Der Biomasse-Aktionsplan erfordert den Ausbau der Ökostromerzeugung. „Für Österreich bedeutet dies bis 2010 den Anteil von Strom aus Biomasse und Wind von derzeit 7 auf 10 Prozent zu erhöhen", betont Kopetz und warnt: „Die Ökostromgesetz-Novelle gefährdet in der vorliegenden Form den weiteren Ausbau der Ökostromerzeugung in Österreich massiv." Er hofft jedoch weiter auf eine EU-konforme Weiterführung des bislang so erfolgreichen österreichischen Ökostromgesetzes. Auch bei den Biotreibstoffen befindet sich Österreich auf dem richtigen Weg: „Seit 1. Oktober 2005 wird fossilem Diesel 4,4 Prozent Biodiesel beigemischt. Ab 1. Oktober 2007 wird Benzin Bioethanol beigemengt. 2008 beträgt der Anteil von Biokraftstoffen an fossilen Treibstoffen 5,75 Prozent", berichtet Kopetz. Josef Schiffer
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