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Ein Plädoyer für die Gesamtschule |
Archiv - Bildung | |
Mittwoch, 8. Februar 2006 | |
Die Fachhochschule Joanneum lud zu ihrer Bildungs- und Wissenschaftsvortragsreihe den ehemaligen Vizepräsidenten HR Dr. Dietmar Dragaric ein, um Aktuelles zur Schulreform zu erfahren. "Gibt es die viel gepriesene neue Schule?" Diese Frage stellte Dragaric an den Beginn seiner Ausführungen. Er ließ die Argumente von Bundesministerin Elisabeth Gehrer und die Kritik eines ihrer Kontrahenten, des ehemaligen Leiters der Bildungsreformkommission und Leiters des österreichischen PISA-Zentrums DDr. Günter Haider Revue passieren. Im Mittelpunkt von Gehrers Schulreformpaketen stehen die individuelle Förderung, die verlässliche Schule durch Unterrichtsgarantie und das Upgrading der pädagogischen Akademien zu pädagogischen Hochschulen. Demgegenüber zitierte Dragaric Haider mit der Aussage, dass es die neue Schule nicht geben könne, solange an der Bildung dermaßen gespart werde. Dragaric führte vor Augen, dass die Zahl der Kinder, die individuelle, besondere Förderung benötigen, stark ansteige – sei es, weil sie der deutschen Unterrichtssprache noch nicht folgen können, sei es, weil sie mit Problemen kämpfen, die sich in Verhaltensschwierigkeiten manifestieren. „Es würden mehr Lehrer und multiprofessionelle, flexible Unterstützungssysteme gebraucht, um diese Anforderungen positiv zu bewältigen", fordert auch Dragaric ein Abgehen vom Sparkurs und nennt als Reformaufgaben für die kommenden Jahre, stärker gesamtschulartige Modelle voranzutreiben. Bei jeder neuen Studie stelle sich heraus, dass mit Zunahme der Differenzierung des Schulsystems für die 10- bis 14-Jährigen auch die Unterschiede zwischen den Leistungen der besten und schwächsten SchülerInnen wüchsen. Auch beim Angebot der ganztägigen Schulformen hinke Österreich im internationalen Vergleich stark nach. Und die Pläne für eine gemeinsame Ausbildung aller PädagogInnen, inklusive einer universitären KindergartenpädagogInnenausbildung, würde blockiert. Hier vermutet Dragaric die Gründe in den besoldungsrechtlichen Konsequenzen, denn gleich Ausgebildete würden sich eine ungleiche Bezahlung nicht gefallen lassen. Und Dragaric resümiert: „Wenn wir uns nicht zu einer verstärkten Bildungsfinanzierung bekennen, wird eine Reform nicht möglich sein." gm
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